Gedichtbände

Lyrik von Tradition bis Moderne, von Geschichte bis Zeitgeschehen

Mit "Das Kind fand eine Blume" (August von Goethe Literaturverlag, 2014) legt Wendelin Schlosser eine Sammlung von Gedichten vor, die thematisch durch das gesamte Genre führt - von Tradition bis Moderne, von Geschichte bis Zeitgeschehen.

Ob populäre Themen einer von "Sehnsucht" getragenen klassischen Liebeslyrik oder einer umweltbewussten Naturlyrik der Jetztzeit - "die Natur steckt (...) in der Krise", denn der Mensch hat ihr "den Krieg erklärt" -, ob aktuelle Nachrichten und Schlagwörter wie Schönheits-OP und Mobbing, Bio-Bewegung, Schweinegrippe oder gar Bär Bruno - alles gehört hierher.

Die lyrischen Erwartungen des Lesers aber werden noch übertroffen durch die Entdeckung einer Dichterperson, die sich über allgemein menschlich-subjektive Empfindungen, über poetische Reflexionen und Betrachtungen hinauswagt und sich als Individuum in ihrer ganz konkreten Weltbegegnung offenbart.

Es ist das Thema von Fremde und Heimat, das bei Schlosser mit dem Schicksal der deportierten Russlanddeutschen autobiografisch wird. "Was suchst du, Mensch, auf fremden Wegen?", sinniert der Dichter treffend.

Schlosser ist ein religiöser, ein bekennender Lyriker, der explizit von Gott spricht - ihn als "Retter in der Not", als Antwort auf die Frage nach Sinn und Leid sieht: "Aus diesem Anlass ist mir Gott lieber als die Natur", gesteht er sogar. Hier heißt die Hoffnung eindeutig Auferstehung, und hier wird der Titel des Buches zur zuversichtlichen Schlüsselzeile des ganzen Lyrikbandes, mit dem Schlosser nicht nur sein künstlerisches Können unter Beweis stellt, sondern als Dichter auch Stellung bezieht.

Wir sind von Anfang bis Ende gerne mit dabei, interessiert und neugierig, als Leser und Mensch.

Hugo Meyer
07.04.2014

 
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Das Buch:

Wendelin Schlosser: Das Kind fand eine Blume

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Frankfurt: August von Goethe Literaturverlag 2014
153 S, € 12,80
ISBN: 978-3-8372-1323-2

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