Gedichtbände

Als Geschenk ein Bändchen mit fröhlicher Poesie

Aus der Gedichtsammlung, die Walter Thums unter dem Titel "Gedanken Sprünge" vorlegt, streckt einem frische Vergnüglichkeit die Hand entgegen und bietet fröhliche Poesie für jeden Tag. Das ist ein Büchlein zum Verschenken, mit rund 50 Seiten nicht zu wuchtig, mit seinem Inhalt nicht zu verstiegen - eben gerade recht zur leichten Lektüre.

Rhythmisch gut gefasst holt einen das Eingangsgedicht "Die Zeit" ins Buch hinein: 
Wo geht sie hin, 
die niemals steht, 
die wie ein Wind verweht, 
die da kommt 
und die da geht 
und immer neu entsteht.

Die Zeit vergessen, die Welt vergessen, nur sinnen und spielen. In diese Richtung tendiert das Buch, das der rinnenden Zeit auf die Schliche zu kommen versucht. Einmal sind es die zigtausend Kilometer, die das Pendel zurücklegt in hundert Jahren. Dann ist es, immer wieder, die Vergänglichkeit, die uns einholen will. Und schließlich begegnen wir Kunigund, der Sonnenuhr, die mit dem Wechsel von der Winter- zur Sommerzeit und zurück zu kämpfen hat, aber darüber nicht vergisst, dem Leser viel Freude zu bescheren. Das Jahr nimmt zu, während die Fülle des Kalenders schwindet. Und mit verwunderten Augen liest man sich durch den Reigen der Sternzeichen hindurch, bis sich das Jahr astrologisch schließt.

In dieser unbekümmerten Frohgestimmtheit mutet manche Strophe paradiesisch und harmonisch an ("Eden"). Storch und Frosch treffen sich zur Kur in der Rehaklinik. Vieles, etwa der Hoppelhase, könnte man sich farbig illustriert vorstellen. Manches möchte man dem Kind oder dem Enkel erzählen.

Unverhofft erwähnt Walter Thums auch seine Heimat, Hof in Oberfranken. Man liest und hört fast die Ereignisse des lokalen Brauchtums heraus, das Bäuerliche, das Kirchliche einer bodenständigen Region. Da hat St. Christophorus seinen Platz, genauso der Engel, der uns schützt. Es hält sich gute Gläubigkeit in diesen Zeilen, und sie ist von selbstverständlicher, unaufdringlicher Art.

Aber auch aus der Historie taucht einzelnes auf. Ernst in Bezug auf Dresden. Wie könnte es anders sein? Spaßig in Bezug auf Monalisas Treffen mit Napoleon. Humorvoll werden die absolutistisch regierenden Bourbonen nach gehabter Revolution auf den Thron zurückbegleitet - eine besonders hübsche Pirouette. Eher unmöglich, nämlich rückwärts zu lesen ist "Ein unmöglicher Tag", auf den glücklicherweise das gewohnte Leben folgt. Hier wie überall in diesem Werk herrscht Minne. Da kreuzt niemand mit dem Leser einen Degen, da will keiner den Frieden stören. Da herrscht Ruhe und Gelassenheit. Und genau jenen Leuten, denen man diese Eigenschaften wünscht, schenkt man gerne dieses heitere Buch.

Ronald Roggen 
04.04.2011

 
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Das Buch:

Walter Thums: Gedanken Sprünge. Gedichte

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Frankfurt am Main: Weimarer Schiller-Presse 2008
49 S., € 6,90
ISBN: 978-3-8372-0384-4

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