Erzählbände & Kurzprosa

Alles hat seine Zeit

Erika Albrecht ist auf dem Büchermarkt keine Unbekannte. Sie war nach dem Tod ihres Mannes auf allen Weltmeeren mit Kreuzfahrtschiffen unterwegs und hat über ihre Reiseerlebnisse zwei Bücher vorgelegt, die im Fouque Literaturverlag (2004) und im Frankfurter Literaturverlag (2012) erschienen sind. Letzterer veröffentlichte auch 2013 ihr Buch "Auch ich war einmal jung!".

Mit ihren neuen Kurzgeschichten widmet sich die Autorin sowohl ihren Erlebnisses im Alltag als auch Episoden aus ihrer Reisezeit. Zugleich ist es aber ein Reflektieren auf ihr Dasein in ihrer heimischen Umgebung, ihrem Haus, das sie nun schon viele Jahre alleine bewohnt. Mit diesem Alleinsein, das für sie eine Herausforderung war, beginnt der Geschichtenband. Schnell wird in den nächsten Erzählungen deutlich, dass hier eine Frau spricht, die jung geblieben ist, gerne gesellig ist und sich nach Geborgenheit sehnt.

Es ist wie ein Zerrissensein, wenn sie von der Rückkehr von einer Kreuzfahrt berichtet, wenige Tage Zeit bleiben, um Freunde zu empfangen und doch alles perfekt sein soll. So kommt manchmal Melancholie auf, es sind die Stimmungen in der Natur, zum Beispiel an einem Septemberabend, Stunden in ihrem Gartenparadies, die ihr die Schönheit der Natur offenbaren, aber auch das Fehlen eines Partners. Die wechselvolle Lebensgeschichte Erika Albrecht birgt auch einige Missgeschicke, die sie im munteren Plauderton wiedergibt.

Immer wieder gelang es aber, neue Kraft zu schöpfen. Voller Optimismus sagt sie in der vorletzten Geschichte "Frühlingserwachen", dass "das Leben schön sein kann, man muss es nur zulassen". Die Reisen haben die Autorin nach dem Schicksalsschlag zu neuem Leben erweckt. Es ist aber nicht so einfach zu akzeptieren, dass ihr Lebensmittelpunkt jetzt ihr paradiesisches Zuhause ist. Bald reift aber die Erkenntnis, "dass zu Hause dort ist, wo man sich geborgen fühlt und Zuwendung erfährt".
Die Autorin sagt selbst von sich, dass sie immer wieder in allen Lebenslagen stark und voller Selbstdisziplin war. Man möchte hinzufügen, sie hat auch ein sonniges Gemüt und lässt sich auch dann nicht aus dem Konzept bringen, wenn sie nach Abwesenheit in ihrem Haus bei ihrer Rückkehr ein großes Chaos vorfindet, das Diebe hinterlassen haben, die mit ihrem Schmuck verschwunden sind.

Erika Albrecht erzählt aus ihrem Leben in sehr unterhaltsamem Stil und lässt immer wieder auch ihre Gedanken einfließen. Sie verrät auch, dass sie ihre Lebenserinnerungen niedergeschrieben hat, die demnächst erscheinen sollen. Mit diesen Kurzgeschichten ermuntert sie alle Leser, nie aufzugeben und für sich den Weg im Leben zu suchen und vor Neuem nicht zurückzuschrecken.

Dr. Helga Miesch
26.05.2014

 
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Das Buch:

Erika Albrecht: Kurzgeschichten – so wie sie das Leben schrieb

Frankfurt am Main: August von Goethe Literaturverlag 2014
126 S., € 12,80
ISBN: 978-3-8372-1436-9

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