Erzählbände & Kurzprosa

Schreiben und Reisen als Erholung für die Seele und den Geist

Gustav Gerharter beschreibt in "Dem Leben zul?cheln" das Rentnerdasein von Lukas Klug und seiner Gattin Elisabeth. Die beiden leben ganz nach diesem Motto. Gut situiert und in tiefer Liebe einander zugetan, f?llt es beiden nicht schwer loszulassen und etwas Neues zu wagen: Sie wollen reisen und dabei die Welt entdecken. Das Ziel sind literarische, kulturelle, musikalische und k?nstlerische Veranstaltungen. Und zuerst geht es nach Frankreich und Paris, der Stadt der Liebe. Der Aufenthalt dort ist voller Entdeckungen, f?r das Ehepaar Klug interessant und f?r den Geist bereichernd. Aber es zieht die beiden weiter. und so folgen weitere Pl?ne. 

In der Zwischenzeit wird ein Enkelkind geboren. Aber wie so oft liegen Leben und Tod sehr nah beieinander, denn das andere Enkelkind darf das Licht der Welt nicht mehr erblicken. Und doch fasst die trauernde Tochter Lebensmut und bringt sp?ter das so ersehnte Kind zur Welt. Das Schreiben, das Reisen, die vielen Gespr?che mit seiner Frau - all das, lenkt Lukas Klug nicht gen?gend von seiner Vergangenheit in der Rechtspflege ab. Die Schatten kommen bed?chtig n?her und bringen schlimme Erinnerungen an einen grausamen Mord mit sich. Doch auch aus diesem Tief kommt das Paar wieder heraus, in dem es eine Deutschlandreise plant, hoch in den Norden. 

Gustav Gerharter schreibt ?ber einen Mann, der nach getaner Arbeit und famili?rer Aufopferung noch nicht genug vom Leben hat. Im fortgeschrittenen Alter beginnt Lukas Klug noch einmal neu und absolviert ein Schreibstudium, denn er m?chte Schriftsteller werden. Seinen Gedanken freien Lauf lassen, in Worte fassen, was der Geist ihm vorfl?stert. Gerharter zeigt mit "Dem Leben zul?cheln", wie sehr zwei Menschen miteinander verbunden sein k?nnen, wenn sie geist- und seelenverwandt sind. 

Lukas und Elisabeth Klug praktizieren ihr Leben nicht, sie leben es ganz einfach. Sie bereichern und erg?nzen sich gegenseitig mit einer unausgesprochenen Selbstverst?ndlichkeit. Beim Lesen hat man das Gef?hl, dass beide f?reinander bestimmt sind. Und sie haben den Vorteil, dass sie finanziell unabh?ngig sind, was ihnen vieles im Leben erleichtert, aber auch das f?llt den Wenigsten so zu, meist steckt harte Arbeit dahinter. Die Klugs sind sich treu geblieben, haben gemeinsam gelebt - miteinander, f?reinander und nicht gegeneinander. Das hat sie zusammengeschwei?t. Sie bewahren sich zu jeder Zeit das seelische Kleinod. 

Das vorliegende Buch wirft viele Fragen auf und r?ttelt am eigenen Leben, an der eigenen Einstellung und nicht zuletzt an der eigenen Ehe. Gleichzeitig strotzt "Dem Leben zul?cheln" vor Kraft und Energie, vor Lebensfreude und Mut. Wundersch?n zu lesen, was alles im Leben m?glich ist, wenn man sich liebt und trotzdem an sich, an der Beziehung und dem Leben arbeitet. 

Allerdings gibt es einen Wehrmutstropfen und das ist die Wahl der Erz?hlsprache. Gustav Gerharters Dialoge sind unnat?rlich. Er hat sich nicht an der ?blichen Realit?t der Dialoge orientiert. Das erschwert mitunter das Lesen ungemein. Aber er bleibt dieser Linie treu und so zieht sich diese Sprache durch den ganzen Roman und man gew?hnt sich sehr schnell daran. 

Zum Schluss noch ein kleines Highlight: Im Anhang befinden sich wunderbare Bilder der einzelnen Reisestationen, so dass man teilhaben kann und nicht nur au?en vor bleibt. 

Tanja K?sters 
04.07.2011

 
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Das Buch:

Gustav Gerharter: Dem Leben zulächeln. Ein seelisches Kleinod lebt ein Lebensbild

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Frankfurt am Main: Weimarer Schiller-Presse 2010
169 S., € 15,80
ISBN: 978-3-8372-0765-1

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