Ratgeber

Sprach-Fechtkunst

Bredemeier! Wieder dieser Bredemeier! Bei dem alle in den Seminaren weinen! Genau, Dr. Karsten Bredemeier, zu dessen Klientel die gro?en Namen geh?ren wie Allianz, Deutsche Bank, Glaxo, Kaufhof, Gruner + Jahr und diverse andere, der die Leute an ihre Sprach- (und sonstigen) Grenzen bringt und aufzeigt: Rhetorische Luschen sollten besser auf der Spielwiese f?r Unbedarfte im unteren Management bleiben. Wer nach oben will, muss sich daran gew?hnen, dass die Luft dort ein wenig d?nner ist, sprich: Da haben nicht mehr viele Platz. Das bedeutet: vorne ist, wer nicht nur am meisten wei? und sich am geschicktesten verkauft (schon das bedeutet f?r 95 Prozent aller Aufsteigertr?umer das komplette Aus), nein, am Ende ist auch nur der Sieger, der im finalen Duell die Nerven beh?lt und den Gegner ausschaltet.

Nach der ?schwarzen? Rhetorik, dem Sprachhammer schlechthin, ist mit diesem Band nun ein Arbeitsbuch erschienen, an dem sich jeder konsequent dieser Traumbegabung ann?hern kann. Motto: Begabung ist gut, aber Training ist viel besser. 30 Muster zeigt Bredemeier auf, nach denen Schlagfertigkeit funktioniert und in rund 800 ?bungsbeispielen (er hat niemandem einen Rosengarten versprochen) wird so manchem vermeintlichen Witzbold klar, dass Rhetorik bei den Griechen und R?mern nicht umsonst Jahre gelehrt wurde.

Wer denkt, an einem Samstagmittag br?chte er sich auf ein akzeptables Level, sollte besser Sesamstra?e gucken, das bringt mehr. Wer dieses Buch bearbeiten will, braucht Nerven, Phantasie, gewaltig Durchhalteverm?gen und den totalen Siegerwillen. Und eine F?higkeit, die ja so gern kleingew?nscht wird: eine gewisse Emotionslosigkeit. Das ist keinesfalls gleichzusetzen mit: Desinteresse, Umnieten der Gegner oder anderen Dingen, ganz im Gegenteil. Schlagfertigkeit setzt gewaltig viel Empathie voraus, unglaubliches Einf?hlungsverm?gen, h?chste Schnelligkeit und Menschenliebe, sonst wird aus einer Replik rasch eine ?ble Beleidigung, notfalls das Karriereaus. Das Beherrschen eigener Emotionen, um bei Angriffen nicht die Keule rauszuholen und den Neandertaler zu geben, ist eine schwere Kunst und wenn man das 800 Mal ge?bt hat, ist man deutlich besser im Einstecken und Austeilen als ohne.

Bredemeier verzichtet auf lange Erkl?rungen und theoretisches Geblubber. Er legt dem geneigten Bearbeiter des Titels Fakten vor. Hic Rhodos, hic salta und basta. Und dann gelingt das Ei des Kolumbus: Man schreitet aus dem Konferenzraum als Sieger. Und im Raum bleibt ein Raunen zur?ck: Shit! Wieso nur f?llt mir nie, NIE, so was Geniales ein? Tja. H?tten Sie halt mal den Bredemeier durchgeackert. Ohne Flei? kein Preis.

-csc
10.03.2004

 
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Das Buch:

Karsten Bredemeier: SchlagFertigkeit. Das Arbeitsbuch

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Zürich: Orell Füssli 2003
192 S., € 24,00
ISBN: 3-280-05065-0

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