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Ratgeber

Von der Liebe und ihren Wehwehchen

Es ist schon eine Last mit der Liebe. Während man sich nach dem ersten Kuss so leicht fühlt, dass man glaubt schweben zu können, sieht spätestens nach dem ersten großen Streit nicht mehr alles rosarot aus. Davon abgesehen gibt es da aber noch ganz andere Gefühle: Eifersucht, sonntäglicher Trennungsschmerz bei Wochenendbeziehungen, Verlieren jeglichen Ich-Gefühls, ... - um nur einige zu nennen. Was einem drohen kann, wenn es einen ernsthaft erwischt, erfährt man mit "Liebeskrankheiten" von Susanne Kaloff.

Über 150 Krankheiten informiert der große Ratgeber. Ähnlich wie in medizinischen Fachbüchern geht hier auch Kaloff vor: Nach der ersten Beschreibung und der Nennung möglicher Ursachen, werden Erscheinungsformen, Verlauf, Symptome oder diverse Auslöser genannt - je nach Krankheit wird der Schwerpunkt auf einen oder mehrere dieser Punkte gelegt. Notfälle im Alltag können mit der Ersten Hilfe erfolgreich behandelt werden. Insbesondere Panikattacken bekommt man so schnell und erfolgreich in den Griff. Doch damit genug an Gemeinsamkeiten mit etwaigen Gesundheitsratgebern.

Entgegen 08/15-Medizinbüchern ist hier nämlich eine Heilung nicht immer möglich. Bei Erkrankungen wie Deko-Wahn, Dreimonatsfieber (der fiebrige, ekstatische, geile Ausnahmezustand in Gehirn und Körper von Frischverliebten), Eihochsprung (der lang gehegte, sich doch noch überraschend erfüllende Kinderwunsch des Paares), Haschmisch (die weibliche Kunst der Verführung), Hochzeitswahnsinn und vielen anderen wünscht man sich diese womöglich auch nicht, während Geldbeutelverschluss (der knauserige Mann), Giftspritze (krankhaftes Rumkritteln am Partner), Katztration (schrittweise sich vollziehende Verdrängung des Mannes aus dem Bett der Frau zugunsten eines Haustieres) und und und umgehend therapiert werden müssten, bevor es zu spät ist.

Susanne Kaloffs neuestes Buch "Liebeskrankheiten" hebt sich wohltuend von gängigen Gesundheitsratgebern ab. Trotz des Anspruchs an ernsthafter "Wissenschaftlichkeit" steht der Humor eindeutig im Vordergrund. Mit Herz und Verstand dringt Kaloff in die psychosomatischen Tiefen möglicher Erkrankungen Liebender ein und klärt mit leichtgeführter Feder ihre Leser über die daraus gewonnenen Kenntnisse auf. Wenn doch nur alle Gesundheitsratgeber so wären wie "Liebeskrankheiten"! Dann müssten sich Ärzte Sorgen um leere Wartezimmer machen.

Susann Fleischer
15.03.2010

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