Autobiographie

Williams Entertainment in Bildern

Er war erst sechzehn, als Robbie Williams als Mitglied der populären Boygroup "Take That" für helle Aufregung sorgte. Die Jahre, die daraufhin folgten, waren alles andere als einfach zu bewältigen. Der schnelle Ruhm, das viele Geld und willige junge Mädchen stiegen dem Briten schon bald zu Kopf und machten ihn zu einer tickenden Zeitbombe. Es dauerte zwar recht lange, aber Williams hat es tatsächlich geschafft: Er hat die Kurve gekriegt und lebt nun das Leben eines bodenständigen Stars, der die Massen mit seiner Musik bezaubern will, statt ständig auf Skandale zu setzen. Jenen Werdegang vom ausgelassenen Lausbub zum gesetzten Musiker kann man nun dank der grandiosen Bildbiographie "You know me" verfolgen und lässt einen an die Zeit zurückdenken, als ein Wort des Entertainers für Kreischkonzerte sorgte. 

Es war seine Mutter, die vor zwanzig Jahren eine Anzeige entdeckte, in der Jungs für eine Boygroup gesucht wurden. Kurzentschlossen meldete sie den 15-Jährigen zum Auswahlverfahren an, bei dem die späteren Mitglieder von "Take That" ermittelt wurden. Was sich anfangs wie ein leichter Job mit massenweise Geld anhörte, bedeutete für den Teenager Knochenarbeit, bei der er quasi seine Seele dem Teufel verkaufte. Alkohol- und Drogenexzessive waren die Folgen des Starrummels, der um den Jungen von nebenan gemacht wurde. 1995 kam es dann soweit, dass Williams aus der Band geworfen wurde und seine einstigen Kollegen zu viert weitermachten - wenn auch nur für kurze Zeit. 

Während abertausende Fans verzweifelt bei der Telefon-Seelsorge anriefen und auf tröstende Worte hofften, nutzte der "Junge" mit der Ausnahmestimme und dem Hang zum Exhibitionismus die Gunst der Stunde und betrat erstmals in seinem Leben Solopfade - und das mit einem phänomenalen Erfolg. Acht Studioalben, ein Livealbum, etliche Singles und Auszeichnungen am laufenden Band sind der Lohn für seine Mühen, als Solokünstler Fuß zu fassen - doch all das zu einem hohen Preis: Psychische und physische Zusammenbrüche waren an der Tagesordnung. Erst als er sich selbst eine dreijährige Zwangspause verordnete, konnte aufgeatmet werden. Und tatsächlich: Der lange, steinige Weg hat sich gelohnt, denn aus dem einstigen Klassenclown ist ein ernstzunehmender Künstler geworden, der die Knie seiner Fans gleich reihenweise weich werden lässt. 

Wer Robbie Williams von seiner ganz privaten Seite kennenlernen und dabei einen Blick hinter die Musikbühne werfen möchte, bekommt mit "You know me" eine prachtvolle Bibel über den Ausnahmekünstler in die Hand, wie sie persönlicher kaum sein könnte. Der Brite öffnet erstmals sein Fotoalbum und würzt die festgehaltenen Szenen mit scharfsinnigen, klugen, witzigen und manchmal sogar bissigen Kommentaren, die ein Stück von Williams´ zwiespältiger Seele widerspiegeln. Dank der Überblicksdarstellungen von Musikjournalist Chris Heath gestaltet sich diese Bildbiographie wie ein ergreifender Seelenstriptease, den man als Leser nur voller Faszination zuschauen kann. 

Eine hochwertige Aufmachung, brillante Fotos und Texte, die den Künstler von seiner netten Seite zeigen und ihn deshalb überaus sympathisch machen, runden "You know me" wunderbar ab. Da ist der Preis von knapp 25 Euro ein echtes Schnäppchen, denn dieses Buch muss man einfach in seinem Regal stehen haben. 

Susann Fleischer 
04.04.2011

 
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Das Buch:

Robbie Williams, Chris Heath: You know me. Aus dem Englischen von Lisa Kögeböhn

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München: Heyne Verlag 2011
288 S., € 24,99
ISBN: 978-3-453-18819-8

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