Autobiographie

Glaube Hoffnung Liebe

Liebe endet nicht mit dem Tod. Aber eine schwere Krankheit, während der ein geliebter Mensch an Körper und zeitweise auch an Geist zerrüttet wird, kann selbst für eine über lange Zeit gewachsene Liebe eine Prüfung sein.  In dieser Liebes- und Leidensgeschichte erzählt Gisela Editha Dubberké wie sie ihren krebskranken Mann auf seiner mühevollen Reise "Durch tiefstes Dunkel zum Licht" begleitet hat.

Erst folgen wir ihr in schnelleren Zeitsprüngen über die ersten Jahre vom Ausbruch der Krankheit bis zu den letzten Lebenswochen und Tagen des Sterbenden, da verlangsamt sich die Erzählung als wolle sie das Unabänderliche aufhalten.

In einer  lebendigen und gefühlsbetonten Sprache führt sie uns nahe an existentielle Situationen. Immer wieder müssen Entscheidungen für oder gegen eine Operation getroffen werden, für oder gegen eine eine belastende Behandlung mit Medikamenten oder eine Chemotherapie. Die Ärzte sind dabei kein hilfreicher Beistand. Die Schrift ist auch eine bittere Anklage an die Apparatemedizin, in der die Menschen zu Kostenträgern werden und in der Hoffnung auf Heilung ausgenutzt zu Objekten der medizinischen Forschung.

Mit großer Intensität schildert Gisela Editha Dubberké dieses Ringen zwischen Verzweiflung und Hoffnung. Sie hat den Mut, uns ganz nah mitzunehmen in die Gespräche des Paares, in denen wir die Offenheit und Unerschrockenheit miterleben dürfen, wie sie über den bevorstehenden Tod sprechen. Und wie sie immer wieder Blicke, Gesten und Worte finden für ihre Liebe.

Aber wir lesen auch von Stunden, in denen Mut und Hoffnung schwinden. Von der Mühsal der Pflege eines schwerkranken Menschen, von der Hilflosigkeit und Wut des Kranken, der seine Kraft, seine Form verliert und schlimmer noch, seine Würde. Dann wird auch die Sprache fragmentarisch, die Verben verschwinden aus der Erzählung, so als ob nichts mehr getan werden könnte. Die Sätze werden kurz und atemlos.

Der Körper löst sich auf und kann sich doch nicht von der Welt lösen. Das Verhaftetsein im irdischen Leiden wird zur Qual für den kranken Mann und auch für seine Frau. In dieser dunklen Stunde kommt ihnen Hilfe entgegen in Gestalt einer alten Dame, die zärtlich Angelina genannt wird. Sie ist der rettende Engel, der Kraft eines unerschütterlichen Glaubens zu dem Sterbenden Kontakt aufnehmen kann.

In ihren Träumen sieht Angelina ihn als Kind und dann als Jüngling, sie berührt damit ein Bild seines innersten Wesens, das unzerstörbar ist. Ruhe und Frieden können in den gepeinigten Menschen einziehen und er kann endlich sterben.

Damit endet das Buch jedoch nicht. Das Gesichtsfeld weitet sich und nun lässt Gisela Editha Dubberké auch andere zu Wort kommen, die in ihren Briefen dem Freund ihre Achtung und Wertschätzung nachtragen und ihm damit auch die Würde zurückgeben.

Kämpferisch setzt sie selbst als Letztes einen anklagenden Brief an den Arzt  in den Anhang.

Dieses Buch mag ermutigend auch für andere Menschen sein, die eine solche schwere Schicksalsprüfung erleiden müssen oder erlitten haben. Auch wenn dies nicht im Vordergrund der Erzählung steht, so leuchtet doch aus allen Zeilen das Wort des Apostel Paulus: "Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei, am größten jedoch ist die Liebe."

lee
04.05.2006

 
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Das Buch:

Gisela Editha Dubberké: Durch tiefstes Dunkel zum Licht. Wertvolle Erinnerungen an eine gefühlsreiche Zeit

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Gelnhausen: Triga Verlag 2005
80 S.
ISBN: 3-89774-446-5

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