Medien & Gesellschaft
Die USA aus der Sicht eines Journalisten und Insiders
Am 8. November 2016 gewann Donald Trump, milliardenschwerer US-Unternehmer, die Präsidentschaftswahl gegen Hillary Clinton. Seit einem Monat ist der Republikaner nun an der Macht. Und kaum ein Tag vergeht ohne eine neue (Schreckens-)Meldung aus dem Weißen Haus. Viele Deutsche sehen mit einem skeptischen Blick über den großen Teich und hoffen auf ein Wunder. Ingo Zamperoni ist einer von ihnen. Er weiß: Wir müssen unser Verhältnis zu den Vereinigten Staaten neu bewerten. Darüber schreibt er in "Fremdes Land Amerika". Der ARD-Moderator wirft hier einen sehr persönlichen und klugen Blick auf das "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" und auf die deutsch-amerikanischen Beziehungen.
Zamperoni war stets fasziniert von den USA. Er ist es noch heute, allerdings mit einem nüchternen Blick auf die Realitäten des Landes. Sein dortiges Studium und seine journalistische Tätigkeit haben ihm gezeigt: Vieles an Amerika kann man bewundern, etwa den ausgeprägten Altruismus oder die Innovationsbereitschaft. Gleichzeitig gibt es Dinge, die wir anders sehen. Das reicht vom Waffengesetz bis hin zur Geheimdiensttätigkeit. Doch trotz aller Missklänge und Differenzen haben die deutsch-amerikanischen Beziehungen nach wie vor zentrale Bedeutung für die Zukunft unseres Landes. Denn Herausforderungen wie Terror, Kriege, Flucht und Finanzkrisen können wir nur gemeinsam meistern.
Je besser wir einander verstehen, desto leichter können wir eine Freundschaft wiederbeleben, auf die beide Länder nicht verzichten können. Da ist sich Zamperoni ganz sicher. In "Fremdes Land Amerika" erzählt er über viele Begegnungen und Begebenheiten während seiner Jahre in den USA. Er berichtet nicht mit der rosaroten Brille. Er beobachtet gut und spricht mit einem etwas anderen Blick manche Dinge an ohne erhobenen Zeigefinger, so zum Beispiel die Ausführungen zu TTIP, die Einwanderungspolitik der USA und der Ausblick auf die Zukunft. Auch die Themen "Waffengesetze" und "Geheimdiensttätigkeit" beleuchtet Zamperoni von mehreren Seiten. Hier lernen selbst Kenner viele neue Aspekte kennen.
Ingo Zamperoni ist mit "Fremdes Land Amerika" etwas Unmögliches gelungen: nämlich ein Sachbuch, das mindestens so gut unterhält wie ein Roman von T.C. Boyle oder einem seiner Autorenkollegen. Hier erfährt man ein Lesevergnügen mit "Wow!"-Effekt. Dieser Ausflug in die USA ist nicht nur sehr spannend. Er stimmt uns nachdenklich bzw. bietet Denkanstöße der etwas anderen Art.
Susann Fleischer
20.02.2017