Medien & Gesellschaft

Berliner Brücken

Kann man Br?cken sammeln wie Briefmarken? Kann man nicht, glauben Sie. Kann man doch! Wenn man es macht, wie es Eckhard Thiemann und Dieter Desczyk getan haben. Von ihnen kommt der Band "Berliner Br?cken. Gestaltung und Schmuck" Das Buch ist ein solider, sachlicher Band. Zugleich ist er eine liebevolle Sammlung von Br?cken, die nichts Simples und Abschweifendes hat. Die Solidit?t und Sachlichkeit, die einen wissenschaftlichen Anspruch hat, bestimmen den geistigen und unterhaltsamen Gehalt der Publikation. Den werden auch die anerkennen, f?r die die Br?cken nur des reinen Zwecks wegen da sind. Das bedeutet, zuerst und zumeist, trockenen Fu?es von A nach B zu kommen.

Br?cken sind viel. Sind viel, viel mehr. Sie sind Orte der Begegnung und Aussichtsplattformen. Sind ein ?rgernis, wenn sie den Blick in die Landschaft st?ren. Sie sind Objekte der Anschauung, die ihre unverwechselbare Eigenart haben.

Berlin hat sicher nicht die ber?hmtesten, gr??ten, sch?nsten Br?cken der Welt. Die Stadt hat ihre Berlin-Br?cken. Die haben eine einzigartige Sch?nheit. Sie sind in Berlin ber?hmte Br?ckenwerke. Jawohl, Br?ckenwerke! Dazu machen sie ihre technischen wie architektonischen Konstruktionen. Dazu machen sie ihre Geschichte oder ihr Schmuck. Dann und wann darf dann auch von Schmuckst?cken gesprochen werden.

Wer in der Stadt zuhause ist, hat so manche Br?cke im visuellen Sinn, wenn sie aufgerufen werden - also die Weidendammer-, Glienicker-, Gertrauden-, Jungfern- und Friedrichsbr?cke. Die L?wen- oder Mohrenbr?cke und, und, und. Berlin mit seinen wahrlich nicht weltbewegenden Fl?ssen, seinen Kan?len und sonstigen Wasserwegen kann es mit der Wasserstadt Venedig durchaus aufnehmen. Die deutsche Hauptstadt hat mehr Br?cken als das gefeierte und besungene Venedig. Was nicht sagt, dass Berliner Br?cken nicht "besungen" wurden.

Das aber ist kein Thema f?r die beiden Autoren. Aus gutem Grunde. In das Konzept ihrer Darstellungen passen keine anekdotischen Abschweifungen. Sie konzentrieren alle Aufmerksamkeit auf die Leistungen der Ingenieure, Architekten, K?nstler und Bauherren. Die F?lle der Informationen, die sie gesammelt haben und ausf?hren, werden nicht nur Laien erstaunen, Interessierte beeindrucken und Fachleute erfreuen. "Berliner Br?cken" ist kein touristischer Reisef?hrer. Mit jeder Seite will das Buch die Leser wissender und wissender machen. Es ist f?r die da, die ohnehin gewiss sind, dass bei einem Spaziergang nicht alles wahrgenommen wird, wahrgenommen werden muss.

Der Sammelband der Berliner Br?cken ist wertvoll wie eine Briefmarkensammlung. Etwas, was immer wieder hervorgeholt werden will, weil es immer wieder etwas zu entdecken gibt. Seite f?r Seite. Mal ist es eine nie gesehene Br?cke. Mal ein Detail einer Br?cke, ?ber die man schon einhundert Mal gegangen ist. Viel zu gleichg?ltig. Viel zu gedankenverloren. Das Buch "Br?cken von Berlin" lehrt, Br?cken zu sehen. Auch die L?wenbr?cke im Berliner Tiergarten. "... eine der sch?nsten deutschen Fu?g?ngerbr?cken", die "auch die erste Berliner H?ngebr?cke" ist. Die Br?ckensammler holen das "Kleinod" wie gesagt wird, aus dem Dornr?schenschlaf, denn seit einem halben Jahrzehnt ist die Br?cke gesperrt, wie auch auf dem publizierten Foto zu sehen ist. Was dem Berliner Senat offenbar nicht gelingt, Thiemann und Desczyk ist es gelungen, Br?cken nicht nur zu beachten, sondern zu achten. Anerkennenswert!

Bernd Heimberger
22.10.2012

 
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Das Buch:

Eckhardt Thiemann, Dieter Desczyk: Berliner Brücken. Gestaltung und Schmuck

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Berlin: Lukas Verlag 2012
236 S., € 25,00
ISBN: 978-3-86732-099-3

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