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Haben Sie das alles gelesen?

Wer B?cher sammelt, kennt diese Frage zu Gen?ge. Klaus Walther geht dieser und anderen Fragen in seinem B?cher sammeln aus der dtv Reihe "Kleine Philosophie der Passionen" auf den Grund. In heiterem Tonfall kramt er in seinen Best?nden an B?chern und Sammlerbekanntschaften. Der studierte Literaturwissenschaftler, Autor, Lektor und Herausgeber kommt auf die verschiedensten Aspekte des B?chersammelns zu sprechen.

Sei es die Ehefrau, die angesichts der Platzfrage die H?nde ?ber dem Kopf zusammenschl?gt, historische Anekdoten oder die Jagd durch Antiquariate in aller Welt nach dem letzen fehlenden Band einer Sammelausgabe: Man merkt, dass hier von einer Herzensangelegenheit gesprochen wird. Beim Lesen dieses kleinen B?ndchens erscheint deshalb stets der Archetyp des B?chersammlers vor dem inneren Auge, wie er in seiner (wom?glich doppelreihig gestellten) Bibliothek sitzt, neben seinem Sessel ein Tischchen mit diversen B?chern und Katalogen, und vorsichtig, ja liebevoll ?ber den Einband eines neu erworben Kleinods streicht.

Wie bei jeder Sammelleidenschaft gibt es nat?rlich auch beim B?chersammeln extreme F?lle; Klaus Walther schildert unter anderem die Geschichte des Pfarrer Johann Georg Tinius, der schlie?lich raubte und mordete, um seine enorme Bibliothek weiter aufzustocken.

Die meisten Bibliophilen sind jedoch harmlose Zeitgenossen, die sogar auch die Kunst beherrschen, sich an K?ufen f?r gute Freunde zu erfreuen. Die Kehrseite der Medaille ist das Ph?nomen des Verleihens. Wiedersehen macht Freude, doch Klaus Walther vermutet, dass es in manchen Sammlungen durchaus Regale gibt, die den Vermerk "entliehene B?cher" tragen k?nnten.

Nicht alle B?cher, die gesammelt werden, werden auch gelesen ? doch der Punkt liegt darin, dass man sie jederzeit lesen k?nnte, wenn man wollte. Und solche wiederum, die man schon oft gelesen hat und die liebe Begleiter durch das Leben sind, haben es auch verdient, in verschiedenen Ausgaben erworben und eingestellt zu werden.

Bibliophile werden dieses B?chlein mit einem Schmunzeln lesen und, nat?rlich, in ihre Regale einordnen. Die Ehefrau wird keine Einw?nde machen k?nnen ? schlie?lich ist der Band mit seinen 124 Seiten kein dicker W?lzer, der das Haus dem Anbau wieder ein St?ck n?her r?ckt. Allerdings ist auch zu bedenken, dass dieser Band einer Reihe entstammt und der Anfang sein k?nnte zum Erwerb der Gesamtausgabe "Philosophie der Passionen" ? sp?testens in ein paar Jahren, wenn, sagen wir mal, der Band "Angeln" zur Rarit?t geworden ist und eine ausgiebige Suche erfordert...

jw
12.07.2005

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