Medien & Gesellschaft

Die Alpen , ein Paradies für Schatzsucher?

Gelegentlich hat man den Eindruck, alles, was es zu finden gegeben h?tte, w?re inzwischen gefunden worden. Dabei hat gerade der Jahrtausendfund der steinzeitlichen Sternenplatte aus Th?ringen, die im Jahr 2002 sichergestellt werden konnte und wenige Jahre zuvor gefunden worden war, deutlich gemacht, dass doch noch l?ngst nicht alles gefunden wurde, was fr?here Generationen uns als Zeugnisse ihrer Kultur ?berlassen haben.

Aber wenn man sich die Mehrzahl der Funde und die Ausstellungen anschaut, dann scheinen es vor allem die L?nder des Mittelmeerraums zu sein, die besonders reich an Fundst?cken sind. Die Alpen dagegen erscheinen den meisten als relativ unwirtliche, wenn auch landschaftlich sch?ne und vor allem f?r den Wintersport nutzbare Region. Sicher, der Fund des ??tzi? in den ? wie man inzwischen wei? ? italienischen Alpen vor wenigen Jahren hat viel Aufsehen erregt, aber von einem echten Schatz, au?er nat?rlich f?r die Wissenschaft, kann man davon nicht gerade sprechen.

Die Darstellung, dass es aber durchaus anders ist und die Alpen eigentlich eine riesige Schatzgrube sind, ist das Anliegen der beiden Autoren. Und das kommt nicht von ungef?hr, sondern es sind selber Schatzsucher, die auch eigene Erlebnisse beschreiben. Dabei geht es ihnen weniger um Silber und Gold, sondern eher um Mineralien und Fossilien, denn die beiden geh?renden zur kleinen Gruppe der Strahler, der professionellen Mineraliensucher also, die oft unter Lebensgefahr wundersch?ne Stufen bergen und sich in den letzten Jahren mehr der alpinen und hochalpinen Fossiliensuche widmeten. Nur so konnte es ihnen etwa gelingen, den seit Jahrzehnten f?r verschollen geltenden gr??ten Kristall des Habachtals nicht nur wieder zu entdecken, sondern sogar zu fotografieren und die ungew?hnliche Geschichte des Funds zu erz?hlen.

Die beiden Autoren berichten aber auch ?ber zahlreiche Goldfunde oder gro?e Funde etwa keltischer Relikte, die darauf hindeuten, dass die Alpen in fr?heren Zeiten keineswegs weltabgewandte, lebensfeindliche Orte waren, sondern dass hier nahezu alle Hochkulturen Mitteleuropas ihre deutlichen Spuren hinterlie?en. Das Besondere dieses Buches und der Darstellung liegt aber auch darin, dass nicht etwa nur die Funde, sondern auch die Geschichten dahinter erz?hlt wurden. Viel Tragik liegt um etliche der Finder, die sich durch Unkenntnis, Dummheit und manchmal auch Gier nur allzu oft um die Fr?chte ihrer eigenen Arbeit brachten. Oft war es auch ein genauso gro?er Zufall wie der Fund, dass die St?cke letztendlich dann doch im Museum landeten ? und wenn es auch manchmal die Finder selber waren, die eigens ein Museum gr?ndeten und f?r die ihr erster wichtiger Fund die Richtung f?r das weitere Leben vorgab.

So liest sich dieses Buch nicht wie ein trockenes Geschichtsbuch, sondern wie eine spannende Geschichte mit einem Bogen, der in etwa die letzten 200 Jahre umspannt und anschaulich und gut bebildert die Geschichte der Funde, aber auch der Personen, die dahinter stehen, erz?hlt.

hah
02.03.2003

 
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Das Buch:

Michael Wachtler, Georg Kandutsch: Goldgrube Alpen. Sammler, Sucher, Schatzgräber

CMS_IMGTITLE[1]

München: F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH 2002
208 S.
ISBN: 3-7766-2313-6

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