Medien & Gesellschaft
Kneipenwetten und Erbsenzähler
Natürlich verrät es der Autor schon im Vorwort: Er hat gar keine Ahnung, was Einstein seinem Friseur – wenn er denn einen hatte – überhaupt erzählt hat. Der Titel steht aber dafür, dass Einstein seinem Friseur Wissenschaft im Alltag verständlich erklärt haben könnte.
Das Buch ist in sieben Kapitel unterteilt, die sich mit Bewegung, Sehen, Wärme, Erde, Himmel, Wasser und unserer Umgebung befassen.
Innerhalb dieser Kapitel werden Fragen gestellt, wie sie so oder ähnlich tatsächlich immer wieder im Alltag auftauchen. Denn wer hat nicht schon mal darüber gegrübelt, ob man bei einem abstürzenden Fahrstuhl den Aufschlag durch Abspringen vermindern kann oder ob Schwarz eine Farbe ist. Bei der Beantwortung hat sich der Autor erfolgreich darum bemüht, nicht einfach Fakten aneinander zu reihen, sondern wirklich verständliche Antworten zu geben, die auch nachvollziehbar sind, wenn man keine Naturwissenschaften studiert hat.
Etwas anspruchsvoller wird es dann in der "Erbsenzählerecke", in der es etwas wissenschaftlicher, aber immer noch verständlich zugeht, die aber nur dann eingeschoben wurde, wenn es wirklich etwas zu zählen und zu klären gibt.
Ebenso kommen immer wieder Vorschläge für Kneipenwetten, die man mit Kenntnis des Buches natürlich alle gewinnen wird. Aber auch Vorschläge zum Mitmachen und selbst Ausprobieren finden sich, damit man das Geschilderte auch wirklich glauben kann.
Allerdings fällt gerade bei der Kneipenwette, ob die – silbernen – Kugeln des Lone Rangers schneller als gewöhnliche Bleikugeln fliegen, auf, dass einige der Fragen und natürlich auch Antworten sehr auf den amerikanischen Markt zielen und so hier kaum von großem Interesse sind. Diese Fragen hätte man ersetzen sollen. Allerdings trifft dies nur auf einen sehr kleinen Teil zu und kann den positiven Gesamtrahmen nicht trüben.
Dieses Buch hat den Preis "Wissenschaftsbuch des Jahres 2001" gewonnen. Sicher zu Recht, denn hier wird Wissenschaft nicht nur nachvollziehbar, sondern auch unterhaltend dargestellt. Zielgruppe des Buches sind deswegen auch keineswegs nur Schüler, sondern auch und gerade Erwachsene mit nicht naturwissenschaftlicher Ausbildung, die sich die Vorgänge des Alltags etwas transparenter machen wollen und im Bekanntenkreis auch über Belange der Naturwissenschaften mitreden wollen.
hah
02.04.2002