Medien & Gesellschaft

Amüsante Lektüre nicht nur für "Best Ager"

Udo J?rgens hat es schon gewusst - sang er doch einst: "Mit 66 Jahren, da f?ngt das Leben an." Auch andere kamen zur Erkenntnis, dass die Sechzig die neue Vierzig ist und f?r Frauen (und M?nner) keineswegs Grund ist, den Kopf in den Sand stecken zu wollen. Wer noch mehr Argumente braucht, die f?r ein ?lterwerden sprechen, sollte auf Lyla Wards am?santen (Lebens-)Bericht "Wo ist meine Lesebrille?" zur?ckgreifen. In diesem erz?hlt sie von ihren Erlebnissen, die sich zwischen Jugendwahn und Seniorenteller bewegen und dabei durchaus erheiternd f?r den Leser sind. 

Es hat seine Vor-, aber auch Nachteile, die das Alter mit sich bringt. Zu den weniger sch?nen geh?ren die steifwerdenden Gelenke, die Alterskurzsichtigkeit und die schleichende Taubheit. Fantastische Mittelchen gegen die zunehmenden Beschwerden versprechen diverse Pharmaunternehmen, die mit ihren kleinen Pillen Millionen scheffeln und doch Betrug am Verbraucher ver?ben. Auch wenn Ward auf All-Age-Creme, Mineralien und Vitamine nicht mehr verzichten mag, so wei? sie doch, dass es Grenzen im Jugendwahn gibt. Botox und Co. sind sicherlich nicht die geeigneten Ma?nahmen gegen l?stige F?ltchen und Runzeln, die eigentlich Ausdruck f?r eine spannende Lebensgeschichte sind. In W?rde altern hingegen ist Trend. 

Auch wenn auf den ersten Blick die k?rperlichen Gebrechen und damit die negativen Aspekte zu dominieren scheinen, so hat das zunehmende Alter auch Vorz?ge, die nicht von der Hand zu weisen sind. Bekannterma?en hei?t es: Zeit ist Geld. Da Senioren reichlich Zeit haben, gewinnen sie so in jedem Fall. Mehr Freiheiten, Gelassenheit und damit einen Zuwachs an Lebensfreude sind die besten Gr?nde daf?r, dass man dem Seniorendasein mit Erwartung entgegensehen darf. Wards Erfahrungen in den Themengebieten Altern, Gesundheit, Enkelkinder, Technik, Vergangenheit und Gegenwart w?gen das F?r und Wider des fortgeschrittenen Alters ab und f?hren vor, dass man als Rentner keineswegs den Schwarzen Peter zieht. 

Wenn alle B?cher wie Lyla Wards "Wo ist meine Brille?" so am?sant, erfrischend und voller Witz ?ber das ?lterwerden erz?hlen w?rden, dann s?he man dem Seniorendasein mit Gelassenheit und sogar Freude entgegen. Feinsinnig, geistreich und charmant f?hrt die Autorin vor, dass mit 66 Jahren tats?chlich das Abenteuer Leben erst anf?ngt und die Lehrjahre zu Meisterjahren werden. Doch lohnt sich die Lekt?re nicht nur f?r "Best Ager", sondern auch f?r die j?ngere Generation, die mit diesem Buch einen Quasi-Vorbereitungskurs auf das echte Leben bekommt. H?chst empfehlenswert f?r Jung, Alt und all jene, die vom Alter mehr erwarten als graue Haare, Falten und Krampfadern. 

Susann Fleischer 
10.01.2011

 
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Das Buch:

Lyla Ward: Wo ist meine Lesebrille? Mein amüsantes Leben zwischen Jugendwahn und Seniorenteller. Aus dem Amerikanischen von Gloria Ernst

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München: Blanvalet Verlag 2010
288 S., € 14,99
ISBN: 978-3-7645-0367-3

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