Medien & Gesellschaft
Ein Rundgang in Dresden
In ihrer 800-jährigen Geschichte kann die sächsische Elbmetropole Dresden auf eine ereignisreiche Zeit zurückblicken. Im Jahre 1206 in Urkunden erstmals erwähnt, entwickelte sich die Stadt im Laufe der Jahrhunderte zum Anziehungspunkt für Touristen. Im Zuge des Zweiten Weltkrieges wurde Dresden in der Bombennacht vom 13. zum 14. Februar 1945 beinahe vollständig zerstört und mühsam wieder aufgebaut. Nun erstrahlt die Stadt über 60 Jahre später in neuem, altem Glanz und lockt zahlreiche Besucher in die Museen, Kirchen und Sehenswürdigkeiten sowie an das Elbufer. Wer bisher noch nicht in Dresden war, kann nun der Geschichte Dresdens und seiner Wahrzeichen mit Hilfe von Wolfgang Hädeckes Buch "Dresden. Eine Geschichte von Glanz, Katastrophe und Aufbruch" nachgehen.
In 30 Kapiteln wird der Leser quer durch die Geschichte Dresdens und seiner Kultur- und Denkmäler geführt. Als Dreh- und Angelpunkt fungiert jene Februarnacht im Jahre 1945, die das damalige Stadtbild derart veränderte, dass sich die Stadt zu Beginn des 21. Jahrhunderts im neuen Gewand zeigt. Hädecke geht mit Sachverstand und Feingefühl insbesondere auf die Sinnlosigkeit einer Zerstörung dieser Stadt ein. Zu betonen ist an dieser Stelle, dass nicht nur Dresden alliierten Bombenangriffen zum Opfer fiel, sondern auch andere Städte beinahe vollständig zerstört wurden - man denke nur an Würzburg, Mainz, Braunschweig, Emden und viele, viele andere. Mit diesem Ausgangspunkt im Hinterkopf begibt sich der Rezipient unmittelbar in die Dresdner Innenstadt, wenn Hädecke aufschlussreiche Informationen über den Zwinger, das Grüne Gewölbe, die Frauenkirche, die Semperoper und zahllose andere Sehenswürdigkeiten gibt.
Aber nicht nur Dresdens Sehenswürdigkeiten spielen eine Rolle in diesem Buch, zahlreiche Berühmtheiten finden gleichfalls Beachtung, zu nennen sind Carl Maria von Weber und Richard Wagner, die in der Semperoper tätig waren, der Wissenschaftler Manfred von Ardenne als Ehrenbürger der Stadt sowie der gebürtige Dresdner Erich Kästner. Trotz all dieser bedeutenden Namen darf die aktuelle Debatte um die Waldschlößchenbrücke nicht fehlen. Hintergrund ist die Erbauung derselben seit Ende 2007, was im Juni 2009 das Dresdner Elbtal seinen Titel als Weltkulturerbe kostete. Hädecke lässt diesen problematischen Punkt in einem eigens für diese Ausgabe verfassten Nachwort anklingen, um so den Leser zu einem eigenen Entschluss kommen zu lassen.
Wolfgang Hädecke gelingt mit "Dresden. Eine Geschichte von Glanz, Katastrophe und Aufbruch" eine informationsreiche Mischung zwischen Geschichtsvermittlung und Reiseführer. In Schachtelsätzen, die sich teilweise über ein, zwei Seiten erstrecken, verarbeitet Hädecke umfangreiche Zahlen, Daten und Fakten, die den Rezipienten an einigen Stellen ein wenig zu überfordern scheinen. Da wäre etwas weniger an Information mehr gewesen. Diesen Makel macht Hädecke aber damit wett, das er in einzelnen Kapiteln die Schönheiten Dresdens auf eindrückliche Weise aufzeigt. Einem Reiseführer ähnelnd gibt das Buch Dresdens Geschichte in verkürzter Weise wieder - wie bei einer Stadtrundfahrt im Bus. Unterstrichen wird die Einzigartigkeit der sächsischen Hauptstadt mit Aussagen längst verstorbener Personen, die diese Stadt auf ihre Weise für sich entdeckten. So wie es der Leser nun mit diesem Buch tun kann.
Susann Fleischer
13.07.2009