Medien & Gesellschaft

Dinge kommen und Dinge gehen

Wer kennt nicht den VW-Käfer, die Duschhaube, das Jo-Jo oder die Schreibmaschine? Sie waren mal "in" und sind im Laufe der vielen, vielen Jahre einfach so verloren gegangen. Und doch denkt der eine oder andere sicherlich mit Wehmut an sie. Um sich ganz dieser Nostalgie hinzugeben, haben die zwei Radiomoderatoren Volker Wieprecht und Robert Skuppin "Das Lexikon der verschwundenen Dinge" verfasst, in dem sie sich ganz der Vergangenheit widmen.

Das Buch ist ähnlich aufgebaut wie ein klassisches Lexikon, in dem jeder "Artikel" sich mit einem verschwundenen Gegenstand beschäftigt. Bei manchen wird eine ausführliche Erläuterung gegeben, bei anderen kann man deutlich die Meinung der Autoren herauslesen. In jedem Fall wird eine Art geschichtlicher Hintergrund zum entsprechenden zu beschreibenden Objekt gegeben, sodass dem Leser ein umfassendes Wissen vermittelt wird. Den Artikel beschließt ein kleiner Zusatz über den momentanen Status des Dinges. Die Autoren haben auch Dinge aufgenommen, die gerade im "Verschwinde-Prozess" sind. Sie werden so womöglich nicht vergessen und können weiterhin zumindest zuhause im Versteckten dahinvegetieren.

Wenn der Rezipient nun annimmt, dass ausschließlich "Dinge" in diesem Buch verkommen, wird er schnell eines Besseren belehrt. Nicht nur Gegenstände wie die Compact Cassette, der Kaugummiautomat, die Nähmaschine oder die Telefonzelle sind in diesem Buch von Bedeutung, auch Personen wie die Cowboys, Helden, Margot Honecker und Q aus den James-Bond-Spielfilmen finden hier ihre gebührende Beachtung.

Die Radiomoderatoren Wieprecht und Skuppin sind dafür bekannt, mit viel Witz und Charme durch ihre Rundfunksendungen zu führen. Dabei sparen sie nicht mit ihrer "frechen Schnauze". Diesem Konzept bleiben sie in ihrem "Lexikon der verschwundenen Dinge" treu. Scharfzüngig, mit einer leichten Portion Ironie und doch mit der Akribie eines Lexikons widmen sie sich diesem ganz speziellen Thema von Dingen, die in der Versenkung verschwunden sind und vielleicht nie wieder auftauchen werden. Da ist es beinahe schade, dass das Buch viel zu schnell durchgelesen ist. Aber es bietet sich doch bestimmt ein Nachfolger an, denn es sind noch viele Dinge verschwunden, denen man auf die Spur gehen kann.

Susann Fleischer
08.06.2009

 
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Das Buch:

Volker Wieprecht, Robert Skuppin: Das Lexikon der verschwundenen Dinge

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Berlin: Rowohlt Verlag 2009
288 S., € 17,90
ISBN: 978-3-87134-639-2

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