Medien & Gesellschaft
Ein Sachbuch von höchster Aktualität und auch Brisanz
Die Welt war noch nie in solch einem Ungleichgewicht wie derzeit. Sie scheint vollkommen aus den Fugen geraten zu sein. Da sind zum Beispiel: Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine, der Hamas-Angriff auf Israel, Donald Trump als 47. Präsident der Vereinigten Staaten, die Corona-Pandemie. Die Liste der Krisen ist lang. Das zeigt sich dieser Tage auch in den Nachrichten. Doch schon früher stand sie nicht zum Besten, wie Jedediah Purdy in seinem Buch "Die Welt und wir" zeigt. Worum geht's? Um Politik im Anthropozän. Eine am Gemeinwohl orientierte Politik muss sich heute fragen, was sie unter Wohlstand verstehen und woran sie den Wert des Lebens bemessen will. Sie muss Antworten geben, die unser Zusammenleben ermöglichen - andernfalls werden wir einander als unversöhnliche Feinde gegenübertreten.
Die USA sind ein gespaltenes Land: Auf der einen Seite werden Forderungen nach einem Green New Deal, nach einer allgemeinen Krankenversicherung und besserer öffentlicher Bildung immer lauter. Auf der anderen Seite sorgt Präsident Trump mit seinem Versprechen, den "Krieg gegen die Kohle" zu beenden, mit Steuererleichterungen für Reiche und Unternehmen sowie seinem rüpelhaften Benehmen bei seinen Anhängern für Begeisterung. Jedediah Purdy zeigt, wie es zu dieser desaströsen Polarisierung kommen konnte und welch dramatische Folgen für Natur und Mensch sie hat. Ausgehend von klassischen Autoren wie Henry David Thoreau denkt er darüber nach, wie eine andere, eine nachhaltige und gemeinwohlorientierte Politik aussehen könnte.
Wir leben in einer Welt, so Purdy, in der das Schicksal jedes einzelnen Menschen nicht nur mit dem aller anderen verknüpft ist, sondern vor allem mit dem der Erde, die wir zu besitzen meinen, die wir aber doch nur bewohnen. Im Vorwort mit der passenden Überschrift "Homeland - Auf der Suche nach einem neuen Commomwealth", in fünf Kapiteln ("Dieses Land ist unser Land", "Abrechnungen", "Wie man sein Land verliert", "Die Welt, die wir geschaffen haben" und "Der lange Weg der Umweltgerechtigkeitsbewegung) sowie im Ausblick "Der Wert des Lebens" nimmt der Autor kein Blatt vor dem Mund. Doch es geht nicht um Anklage und Verurteilung, sondern um Möglichkeiten und Auswegen aus der Misere. Es braucht mehr Bücher wie das vorliegende; insbesondere vor dem Hintergrund es Wahlrutschsiegs der AfD. Es ist Zeit für Veränderung; und zwar dringender als jemals zuvor!
Es braucht auf dem Sachliteraturmarkt Deutschlands dringend mehr Bücher wie Jedediah Purdys "Die Welt und wir - Politik im Anthropozän". Das wissen auch zahlreiche Leser. Das Werk fand sich auf den Bestsellerlisten in FOCUS, stern und Börsenblatt, außerdem auf der Sachbuch-Bestenliste. Und das absolut gerechtfertigt! Es bereichert nicht nur unser Wissen, sondern sogar unser Leben. Es bietet neue Sichtweisen, ungeahnte Einblicke und Pfade abseits der längst eingetretenen. Kurzum: eine Lösung und kein Problem!
Susann Fleischer
27.01.2025