Buch des Monats November 2024
Ein sagenumwobener Schatz, das osmanische Heer vor Wien - und die Henkersfamilie mittendrin
1683: Das Reich ist in Gefahr, denn das osmanische Heer steht kurz vor Wien und ein vernichtender Krieg scheint unausweichlich. Auch um den alten Henker Jakob Kuisl steht es schlecht, körperliche Schmerzen und Sorgen plagen ihn. Umso erstaunter ist er, als er einen Brief von seinem früheren Weggefährten Nepomuk erhält, der ihn bittet, nach Passau zu kommen, um bei der Bergung eines Schatzes zu helfen. Kuisl tritt diese letzte große Reise in der Hoffnung an, mit seinem Anteil des Schatzes seiner Familie das Bürgerrecht zu erkaufen. Doch als der Henker in der Stadt an der Donau ankommt, macht er eine schreckliche Entdeckung: Sein Freund wurde auf entsetzliche Weise ermordet. Schnell erfährt Kuisl, dass er nicht der Einzige ist, den Nepomuk nach Passau gebeten hat: Vier frühere Kameraden haben ebenfalls Briefe erhalten.
Und so schließen sich die fünf alten Söldner zusammen, um herauszufinden, wer Nepomuk getötet hat - und warum. Eine Frage, deren Antwort auch Kuisls Enkelin um jeden Preis auf die Spur gelangen will. Also stellt Sophia ihre eigenen Nachforschungen zu diesem Fall an und begibt sich bei ihren Ermittlungen in ziemliche Gefahr. Davon ahnen ihre Eltern Magdalena und Simon Fronwieser jedoch nichts. Die beiden haben ganz andere Schlachten zu kämpfen. Simons Tätigkeit als Arzt verlangt ihm in diesen Kriegszeiten alles ab. Und auch Magdalenas Können als Hebamme will auf eine Probe gestellt, als sie in die Dienste von Eleonore Magdalene von Pfalz-Neuburg, und damit die Gattin des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, tritt. Sorgen setzen Magdalena zu: auch um einen ihrer Söhne, der als Spion von den Türken gefangen genommen wird.
Dieser Sommer ändert für sie alles. Neue Freundschaften entstehen, alte zerbrechen für immer, Totgeglaubte stehen aus ihren Gräbern wieder auf, während am Kahlenberg die Zweite Wiener Türkenbelagerung entschieden wird. Kuisl gehört allerdings nicht zu jenen Menschen, die bei kleineren oder größeren Problemen aufgeben. Ebenso wie seine geliebte Tochter hat er schon so manchen Kampf durchstehen müssen. Und er wird auch diesen meistern. Wäre sein Gegner nicht so gerissen. Und plötzlich ist Kuisls Leben in Gefahr, ähnlich wie das von Magdalena und ihren Liebsten, die alles riskieren, um ihren Vater und Großvater zu retten ...
Historische Unterhaltung, die zu toppen so gut wie unmöglich ist - nur wenige Autoren und Autorinnen unseres Landes können so schreiben wie ein Oliver Pötzsch. Seine (Hör-)Bücher stehen meist kurz nach dem Erscheinen ganz weit oben in den Bestsellerlisten; und das vollkommen zu Recht. Denn diese sind ein Literaturhighlight vom ersten bis zum letzten Satz, zudem zum Mitfiebern, sodass man beim Lauschen von "Die Henkerstochter und das Vermächtnis des Henkers" kaum zum Luftholen kommt. 978 Minuten oder gut 16 Stunden lässt man sich vom zehnten Band rund um die Henkerstochter Magdalena gefangen nehmen und bekommt ob solch brillantester Belletristik von der Welt um sich herum nichts mehr mit. Davon kann man partout nicht anders als restlos begeistert zu sein. Und ist dies auch noch nach wiederholtem Zuhören oder auch Lesen!
Jeder Roman von Oliver Pötzsch bedeutet Historienkino par excellence: mitreißend, dramatisch und sehr, sehr unterhaltsam; insbesondere in der auditiven Version. Das Hörbuch zu "Die Henkerstochter und das Vermächtnis des Henkers" wird von dem herausragenden Johannes Steck gesprochen. Und das dermaßen genialst, dass es einem gleich ab der ersten Spielminute den Atem verschlägt. Die Lesungen des deutschen Schauspielers fesseln einen wie kaum etwas anderes im CD-Player. Außerdem besitzen diese eine berauschende Wirkung über viele, viele Stunden, gar Tage lang. Absolut grandios!
Susann Fleischer
04.11.2024