Wissenschaften

Wissenschaft , die Wissen schafft

Auf den ersten Blick scheinen Literatur und Philosophie nichts miteinander gemein zu haben. Bei genauerer Betrachtung allerdings muss man sich eingestehen, dass beide Disziplinen doch so manche Gemeinsamkeit miteinander teilen. Sie sind unterschiedliche Formen der Welterkenntnis und der Erkenntnisvermittlung und üben einen ganz besonderen Reiz auf den interessierten Laien aus. Wer tiefer in diese Materie eintauchen möchte, dem sei das "Handbuch Literatur und Philosophie" an dieser Stelle wärmstens empfohlen. Hans Feger gibt hier ein Werk heraus, das den Leser auf eine (kulturelle) Reise schickt und ihn darüber hinaus schlauer macht. Ein besseres Buch zu diesem Thema gibt es derzeit nicht auf dem Wissenschaftsmarkt.

16 ausführlichen Kapiteln schaffen einen ersten Überblick über Problemkonstellationen, bei denen die Trennung beider Fachgebiete relativiert bzw. aufgehoben wird, und erzählen mehr über die Berührungspunkte zwischen Literatur und Philosophie, sodass Zusammenhänge aufgezeigt werden und man so manchen "Aha!"-Effekt bei der Lektüre erlebt. Dieses Buch wird man so schnell nicht mehr aus der Hand legen, denn hier findet man endlich, endlich Antworten auf grundlegende Fragen in der Weltliteratur. Musil, Goethe und auch Arthur Schnitzler sowie ihre Werke (z.B. "Wahlverwandtschaften" oder "Die Verwirrungen des Zöglings Törleß") finden in diesem Buch große Beachtung - ähnlich wie Gottfried Wilhelm Leibniz, Novalis, Nietzsche und Hugo von Hofmannsthal.

Philosophisches Denken und literarischer Diskurs - so könnte der Leitsatz dieses Buches lauten. Man lernt Literaten und deren Schaffen von einer ganz anderen Seite kennen und staunt über die Fakten, die man hier erfahren darf, u.a. in der Ästhetik und Anthropologie der Aufklärung, der romantischen Universalpoesie, der Hermeneutik, der Sprachkrisenthematik, der Kulturtheorie und der Medienphilosophie. So verwischen die Grenzen zwischen den Teilbereichen, die sich langsam zu einem Gesamtbild zusammenfügen. Kein Wunder, dass die Philosophie nur selten ohne die Literatur auskommt und andersherum. Sie stehen in gegenseitiger Abhängigkeit zueinander und können nicht ohne einander. Zu dieser Erkenntnis kommt man jedenfalls bei der Lektüre vom "Handbuch Literatur und Philosophie".

Herausgeber Hans Feger versteht es, komplexe Sachverhalte verständlich und unterhaltsam darzustellen und den Leser mit Wissen zu beeindrucken. Das "Handbuch Literatur und Philosophie" bietet für das Köpfchen feinstes Futter und wartet mit überraschenden Informationen auf - und all das in einem ganz und gar unakademischen (Erzähl-)Ton. Theorie und Forschung stehen hier im guten Gleichklang und verlocken den Leser zu einer Lektüre, die schon bald zu einer Art Offenbarung wird.

Susann Fleischer
04.02.2013

 
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Das Buch:

Hans Feger (Hg.): Handbuch Literatur und Philosophie

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Stuttgart: Metzler Verlag 2012
353 S., € 64,95
ISBN: 978-3-476-02253-0

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