Wissenschaften

Dichter - Domizile

Das ist nicht das Thema des Buches, über "Zweitfrauen" französischer Schriftsteller zu sprechen. Wer jedoch, wie Ralf Nestmeyer, über die Wohnorte, Wohnstätten, die Lebens- und Arbeitsräume wie Lebenssituationen und – Stimmungen französischer Schriftsteller redet, kommt nicht umhin, auch die Familien neben den Familien der Herrn Hugo, Zola, Loti zu erwähnen.

Salopp gesagt: Die Genannten konnten sich das und sowas leisten. Und manches mehr. Zum Beispiel ein "grünes Refugium", wie Nestmayer gern formuliert. Zu gut deutsch: einen Landsitz. Möglichst nah, möglichst fern fern von Paris. Mehr oder weniger adelig oder groß bürgerlich. Häuser und Räume, von denen Nestmeyer ebenso gern sagt, daß sie "schmuck" sind, um wiederholt festzustellen, daß dazugehörige Gartenanlagen zum "Verweilen" einladen. Da muß man sich nicht schämen, Nestmeyers Haus-Besuche bei den "Dichtern" nett und niedlich zu nennen. "Nach der Hochzeit war noch kein Jahr vergangen, als das junge Paar einen Stammhalter begrüßen konnte", plaudert der Autor über die Anfangserfolgsjahre des Monsieur Hugo und bleibt dem Ton des Mitteilens treu. So schnüffelt sich der Verfasser durch siebzehn "Dichter" – Domizile und die Biographien der Bewohner.

Wie Ralf Nestmeyer das macht, macht er es seinen Lesern nicht schwer, ihm über alle Stiegen zu folgen. Den Lesern wirds gefallen, mal bei Schriftstellern hineinzuschauen, deren Bücher schon lange nicht mehr aufgeschlagen wurden. – Gut für's schlechte Gewissen!

Bernd Heimberger
10.09.2005

 
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Das Buch:

Ralf Nestmeyer: Französische Dichter und ihre Häuser

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Frankfurt a.M., Leipzig: Insel 2005
364 S., € 10,00
ISBN: 3-4583-4793-3

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