Wissenschaften
Wer erschuf die Welt wirklich?
Die Rivalität zwischen den Naturwissenschaften und der Theologie besteht seit mehreren Jahrhunderten. Zentraler Streitpunkt ist die Frage nach der Existenz Gottes. Gibt es ihn wirklich und war er der Schöpfer der Erde? Oder sind die Theorie des Urknalls sowie die Evolutionstheorie Darwins realistischer? Tonke Dennebaum nimmt sich dieser Diskussion in seinem Buch "Urknall, Evolution - Schöpfung. Glaube contra Wissenschaft?" an, ohne allerdings dabei endgültige Antworten zu geben.
Bevor es um die Frage nach der Entstehung des "Blauen Planeten", der Erde, geht, beschäftigt sich Dennebaum zuerst mit der Fragestellung, ob die Naturwissenschaften an einen Schöpfergott glauben oder im Vorhinein seine Existenz negieren. Dabei werden die einzelnen Wissenschaftstheorien von Isaac Newton bis zu Charles Darwins revolutionärem Werk "Die Abstammung des Menschen" eingehender nach der Beantwortung dieser Frage beleuchtet. In diesem Kapitel kristallisiert sich heraus, dass die Naturwissenschaften sehr wohl eine Existenz Gottes zugestehen, aber diese beschränkt sich lediglich auf die Anfänge der Erde. Doch darüber hinaus hat er keine weiteren Funktionen zu erfüllen. Denn schließlich ist die Natur so eingerichtet, dass sie ohne eine himmlische Macht auskommt.
Nach dieser einleitenden Darstellung widmet sich Dennebaum sich dem Thema der Entstehung der Erde genauer. Dabei werden verschiedene Theorien eingehender untersucht und auch erläutert. Am bekanntesten ist wohl das Urknallmodell, das harmonisch mit der Schöpfungslehre zusammenspielt. Diese Theorie gesteht Gott eine Rolle in der Entstehung der Erde zu, da schließlich nichts aus nichts entstehen kann und deshalb des "Helfers" Gott bedarf. Dem widersprechen allerdings einige Wissenschaftler, die der festen Überzeugung sind, dass keine höhere Macht existent ist. Dies sind unter anderem der Astrophysiker Stephen Hawking mit dem Modell der Quantengravitation oder Alan Guth mit seiner Theorie des inflationären Universums. Nach einer ausführlichen, aber gut verständlichen Beschreibung dieser und auch der Theorie des oszillierenden Universums stellt Dennebaum fest, dass diese Theorien keine ausreichende Erklärung für die Entstehung der Welt liefern können.
Nach den ausführlichen Darstellungen der Theorien macht Dennebaum dem Leser bewusst, dass es offenbar sehr wohl einen Schöpfergott gegeben haben muss. Die Umstände der Entstehung der Erde sind ohne dessen Existenz nicht erklärbar. Allerdings liefert Dennebaum keine endgültigen Lösungen, sondern überlässt es dem Leser, für sich selbst die richtige Entscheidung zu treffen.
Susann Fleischer
01.12.2008