Wissenschaften
Ausgewählte historische Beiträge und umfangreiches Personenregister
Wenn man in einem geschichtlich interessierten Personenkreis spontane Stimmen, Meinungen und Assoziationen zum Namen "Hohenzollern" hören möchte, können sich die Antworten häufig ähneln: Die meisten nennen den deutschen Kaiser Wilhelm II. oder vielleicht noch den Preußenkönig Friedrich der Große und seine weniger bekannten Vorgänger oder Nachfolger. Andere wiederum erinnern sich an Besuche in den eindrucksvollen Burg- und Schloßanlagen in Hechingen, Potsdam oder Sigmaringen. Der letzte deutsche Kaiser ist allerdings nur eine von zahlreichen interessanten und einflußreichen historischen Persönlichkeiten, wenn man die Ahnenreihe der Hohenzollern von der Gegenwart zurück verfolgt und ihre Repräsentanten betrachtet.
Das vorliegende Buch hat den Anspruch, die nahezu ein Millennium andauernde Familiengeschichte der Hohenzollern und ihrer Vorfahren – die zum großen Teil eng mit der Territorialgeschichte und politischen Entwicklung Deutschlands und anderer europäischer Staaten verbunden ist – in Form eines umfangreichen Personenverzeichnisses und ausgewählten historischen Beiträgen zu präsentieren und zu beschreiben. Bei ihren Recherchen für dieses Buch hat die Redaktion neben bekannten und weniger zugänglichen genealogischen Hilfsmitteln und Büchern auch neue Forschungserkenntnisse und Daten aus aktuellen Online-Medien gewinnen und nutzen können, die hier erstmalig in Buchform erscheinen.
In der Gegenwart treten die Mitglieder der Hohenzollern-Familie auch ohne politische Einflußnahme erfolgreich als Unternehmer oder Kultur- und Kunstmäzene auf. Schon der Sigmaringer Fürst Friedrich hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg durch seinen Einsatz als Förderer von kirchlichen und kulturellen Einrichtungen um die Region auf der Schwäbischen Alb verdient gemacht. Sein Sohn, der studierte Betriebswirt Fürst Friedrich Wilhelm von Hohenzollern, ist gegenwärtig als Unternehmer ein gefragter Ansprechpartner der Sigmaringer Wirtschaftsregion, der auch mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Neben vielen Kunstschätzen aus neun Jahrhunderten findet sich in dem im 19. Jahrhundert umgebauten Sigmaringer Schloß eine umfangreiche Waffensammlung mitsamt einer spektakulären Auswahl mittelalterlicher Folterinstrumente, ein Museum schwäbischer Maler und Bildhauer und eine umfangreiche Ahnengalerie – so ist das Sigmaringer Schloß heute nicht nur ein Touristenmagnet Südwestdeutschlands und Schwabens, sondern auch Bestandteil einer fürstlichen Unternehmensgruppe.
Die Hohenzollern sind auf ihrem langen Weg von regionalen politischen Machthabern im Südwesten jetzt als kulturell und wirtschaftlich engagierte Bürger der Bundesrepublik Deutschland im 21. Jahrhundert angekommen. Das vorliegende Buch spannt einen Bogen, dessen Weite eine umfassende Monographie über die Hohenzollern wohl bislang verhindert hat.
Eduard Setin
03.09.2007