Wissenschaften
Neue und alte Weltwunder
Wenn es um Weltwunder geht, denkt man natürlich zuerst einmal an die Sieben Weltwunder der Antike, u.a. die Pyramiden von Gizeh, den Koloss von Rhodos oder die Hängenden Gärten von Babylon. Da aber viele dieser Weltwunder heute nicht mehr existieren, wurden vor einigen Jahren die Neuen Sieben Weltwundert gekürt, wozu z.B. die Chinesische Mauer, die Christusstatue in Rio oder das Kolosseum in Rom gehören. Der polnische Autor und Zeichner Michal Gaszynski hat sich vor allem der neuen Weltwunder und anderer herausragender Gebäude und Kulturstätten angenommen und sie in seinem ganz eigenen Stil im "Atlas der Weltwunder" vorgestellt.
Unterteilt ist der Atlas in die sechs Kontinente plus Weltall - hier wird die ISS vorgestellt -, wobei Europa die meisten Weltwunder beisteuert. Neben den offiziellen Weltwundern reihen sich auch bekannte Bauwerke wie der Eiffelturm, der Taj Mahal, die Freiheitsstatue, die Golden Gate Bridge oder das Sydney Opera House in die Riege der spektakulären Bauwerke ein. "Bauwerke" der ganz besonderen Art sind etwa der Kaninchenzaun und der Dingozaun in Australien, die Transsibirische Eisenbahn, der Suezkanal oder Stonehenge.
Gaszynskis stellt seine Weltwunder auf eine ganz besondere Art und Weise dar. Es sind nicht etwa hochauflösende Fotografien der Bauwerke und Orte, sondern Zeichnungen, die dem Leser die optische Komponente der Information bietet. Was die harten und manchmal auch ungewöhnlichen Fakten betrifft, setzt Gaszynski auf kurze und knappe Textabschnitte, die fast wie leicht verlängerte Bildunterschriften wirken. Aber genau diese Struktur macht den Atlas der Weltwunder so kurzweilig und doch informativ. Ohne sich lange festlesen zu müssen, erfährt man in kürzester Zeit das Wichtigste und kann sich der Lektüre sehr selektiv widmen.
Der "Atlas der Weltwunder" von Michal Gaszynski ist ein Buch für die ganze Familie, das eindrucksvoll zeigt, welch große Bauprojekte die Menschheit bereits vor vielen Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden umsetzen konnte - mit architektonischem Wissen und viel Schweiß und Muskelkraft.
Sabine Mahnel
16.03.2020