Belletristik:

Sachbuch:

Magazin:

Hörbücher

Die Melodie der Bilder

Von ihrem Vater hat Elisabeth Vig?e das unglaubliche Talent f?r die Malerei geerbt. Wie schon er zuvor will sie eines Tages von ihrer Kunst leben k?nnen - ein Traum, der auf wackligen Beinen steht. Mit zw?lf Jahren zeichnet sie erstmals eindrucksvolle Portr?ts, die sogar erfolgreiche K?nstler zum Staunen bringen. Doch in Frankreich des 18. Jahrhunderts stehen die Zeichen auf Sturm, denn das B?rgertum dr?ngt es nach H?herem - ebenso wie Elisabeth, die eines Tages die gro?e, weite Welt kennenlernen m?chte. Doch bis es soweit ist, muss das M?dchen mehr als einen Kampf ausfechten. Ihre Mutter steht der Portr?tmalerei eher skeptisch gegen?ber und die m?nnlichen Auftraggeber sehen in Elisabeth die M?glichkeit f?r eine kurzlebige Aff?re. F?r eine Frau ist es nicht leicht, sich in einer M?nnerdom?ne zu behaupten.

Das Gl?ck ist auf Elisabeths Seite: Es dauert nicht lange und die junge Frau kommt zu Ruhm und Ehren und verdient schon bald den Lebensunterhalt mit ihrer Kunst. Aber gl?cklich ist sie nicht, denn die Liebe scheint in weiter Ferne. Erst als sie dem Kunsth?ndler J.B. Pierre Lebrun begegnet, wendet sich das Blatt. Eine heimliche Hochzeit besiegelt die Zukunft zu zweit und bedeutet f?r Elisabeth der Weg in ein neues Leben, das mit der Geburt der Tochter seinen vorl?ufigen H?hepunkt erf?hrt. Aber erst als K?nigin Marie Antoinette sie f?r eine Auftragsarbeit verpflichtet, sind die Sorgen und ?ngste von fr?her vergessen. Von allen Seiten schl?gt Elisabeth nun Bewunderung entgegen und schon bald wird ihr die ganze Welt zu F??en liegen - bis ihr Leben eine unerwartete Wende nimmt.

Die Franz?sische Revolution fordert ihre ersten Opfer - unter ihnen auch jene Menschen, denen Elisabeth ihr Verm?gen zu verdanken hat. Doch bevor es auch ihr an den Kragen geht, ergreift sie mit ihrer Tochter die Flucht und findet in Italien ein vorl?ufiges Zuhause. Zw?lf lange Jahre muss Elisabeth in ihrem selbstauferlegten Exil ausharren, eine Scheidung durchleiden und emotionale Tiefen, aber auch etliche H?hepunkte erleben, bis sie der Weg nach Russland f?hrt. Doch das ist auch nur eine Station von vielen auf ihrer Reise. Wohin diese Elisabeth allerdings hinf?hren wird, wei? wohl nur Fortuna, denn sie hat f?r die ber?hmte K?nstlerin etwas Besonderes vorgesehen ...

Vor den Augen des Zuh?rers entfaltet sich ein breites Panorama einer l?ngst vergangenen Zeit, wenn er Renate Feyls Roman und der Komposition ihrer Sprache lauscht. Die H?rbuchfassung ist reine Poesie, die mit Sprecherin Ulrike H?bschmann erst richtig zum Tragen kommt. Ihr gelingt es mit ihrer wunderbaren Stimmvielfalt "Lichter setzen ?ber grellem Grund" perfekt in Szene zu setzen und die Fantasie des Zuh?rers eins ums andere Mal anzuregen. Die Emotionen, aber auch Spannung und leiser Wortwitz machen diese Geschichte zu einem wunderbaren Erlebnis, bei dem man bzw. frau vom stressigen Alltag abschalten und einfach die Seele baumeln lassen kann.

Das w?nscht man sich - n?mlich ein unterhaltsames H?rbuch, dass trotz einer L?nge von beinahe sechs Stunden Spielzeit extrem kurzweilig daherkommt. Ulrike H?bschmann ist daran nicht unschuldig: Ihre unvergleichliche Stimme f?hrt den Zuh?rer fort an fremde Orte und in fremde Zeiten und macht so (die) Geschichte erlebbar.

Susann Fleischer
04.10.2011

Diese Rezension bookmarken:

Social Bookmarking