Hörbücher
Wehe , dem die Stunde geschlagen hat
M?rchen ziehen seit Urzeiten die Menschen magisch an. Man denke nur an die Kinder- und Hausm?rchen der Gebr?der Grimm, die seit beinahe zweihundert Jahren zum festen Bestandteil einer jeden Hausbibliothek geh?ren. Wer kennt nicht die Geschichte von Aschenputtel, die von ihrer Stiefmutter dazu verbannt wurde, im Haushalt zu schuften, bis ein anmutiger Prinz sie von ihrem Leid befreite? Oder Rotk?ppchen, die vom gro?en, b?sen Wolf gefressen wird? Und man erinnere sich an Dornr?schen, die erst einhundert Jahre schlafen musste, bis sie ihren Traumprinz zum ersten Mal erblickt. Die Grimm?schen M?rchen m?gen zwar die bekanntesten sein, und doch gibt es noch unendlich viele mehr, die allesamt einzigartig sind und den Leser (bzw. H?rer) in ihren Bann ziehen. So ergeht es einem auch mit dem H?rbuch "Gruselm?rchen", das einem das Blut in den Adern gefrieren l?sst.
Acht kurze M?rchen sind der lebendige Beweis daf?r, dass es nicht immer ein Happy End geben und alles durch eine rosarote Brille gesehen muss. In 54 Minuten spielen Gespenster und Geister, Hexen und anormale Ph?nomene eine wesentliche Rolle und hinterlassen beim und nach dem H?ren eine gespenstische Atmosph?re in der zuvor heimeligen Wohnung. Da treibt die "schwarze Prinzessin" in einer Kirche ihr Unwesen, in "Die Braut von Amphipolis" erwacht eine tot geglaubte Tochter wieder zu Leben und eine Frau folgt ihrem "Gespensterbr?utigam" ins kalte Grab. Bei der ein oder anderen Erz?hlung wird sich wom?glich ein D?j?-vu-Erlebnis einstellen, denn so manch kleinen Schatz, der sich auf dieser CD verbirgt, mag man schon geh?rt haben. Und doch tut dies dem H?rgenuss keinen Abbruch, denn Geschichten, in denen sch?ne Prinzessinnen jungen M?nnern den Kopf verdrehen oder b?se Katzen Angst und Schrecken verbreiten, kann man wahrlich nicht oft genug h?ren.
Ein H?rbuch wie "Gruselm?rchen", das mit G?nsehautfaktor und einer schaurig-sch?nen Atmosph?re aufwartet, ist der ideale abendliche Zeitvertreib, wenn es drau?en langsam k?lter wird und die St?rme ?ber das Land fegen. Erwachsene genehmigen sich ein sch?nes Glas Rotwein, w?hrend Kinder gespannt vor dem CD-Player hocken und einer Geschichte nach der anderen lauschen. An ein Wegh?ren ist hier nicht zu denken, denn Hannelore Hoger gelingt es, mit ihrer rauchig-k?hlen Stimme Gruselstimmung in das w?rmste Wohnzimmer zu bringen und dabei den H?rer glauben zu machen, ein kalter Luftzug wehe durch den Raum. Unterst?tzt wird dieser Eindruck durch musikalische Zwischenst?cke von Ulrich Maske, die einen glauben lassen, dass man Kettenrasseln, ein leises Fl?stern oder einen Atemhauch neben sich vernimmt. "Gruselm?rchen" ist ein H?rbuch, bei dem einen die Haare zu Berge stehen und von dem man trotz der unheimlichen Atmosph?re einfach nicht die Finger lassen kann.
Susann Fleischer
24.08.2010