Hörbücher

Erfindungen "Made in Germany"

Wer glaubt, Deutschland sei lediglich ein Land der Dichter und Denker, der unterliegt einem gewaltigen Irrtum. Finden sich in der Vergangenheit doch auch Personen, die mit ihrem einfallsreichen, klugen Köpfchen Dinge erfunden haben, die das Leben von Menschen auf der ganzen Welt in bedeutendem Maße erleichtern sollten. Es ist wohl kaum wagemutig zu behaupten, dass Johannes Gutenberg, Alexander von Humboldt und Wilhelm Conrad Röntgen jedem zumindest dem Namen nach bekannt sein dürften. Um auf Spuren jener Menschen wandeln zu können, hat der Silberfuchs-Verlag mit dem Hörbuch "Deutsche Erfinder" ein kleines Highlight in sein Programm aufgenommen.

Die Sprecher Hannelore Hoger, Dietmar Mues und Holger Löwenberg entführen den Rezipienten in die unglaubliche Welt der Erfindungen. Auf dieser Zeitreise lässt sich erkennen, dass es nie ein leichter Weg war, der zur Erfüllung von Träumen führte. Entbehrungen und unerbittliche Schicksalsschläge standen auf der Tagesordnung weit oben. Und falls die Erfindung von Erfolg gekrönt war, hieß dies nicht, dass der Mensch dahinter etwas von diesem Ruhm erhaschen durfte - man denke besonders an den Erfinder Johannes Gutenberg (1400-1468). Dieser wurde von seinem Geldgeber Johannes Fust über den Tisch gezogen, als der Mainzer Kaufmann behauptete, Gutenberg hätte das geliehene Geld für andere Druckprojekte zweckentfremdet. In einem Rechtsstreit unterlag Gutenberg seinem ehemaligen Geschäftspartner, der folglich das Druckgeschäft übernahm und Gutenbergs Lorbeeren einheimste. Die Erfindung des Buchdrucks ermöglichte es, das Medium Buch zu günstigen Preisen in weiten Bevölkerungskreisen zu verbreiten. Auf diese Weise erhielt insbesondere die kulturelle und literarische Welt einen ungeahnten Aufschwung, der bis in die heutige Zeit hineinreicht. Während sich Gutenberg mit korrupten Geschäftsmännern auseinandersetzen musste, stieß Johannes Kepler (1571-1630), der Begründer der modernen Naturwissenschaften und Verfasser einer Theorie der Planetenbewegung, auf heftigen Widerstand seitens der katholischen und protestantischen Kirche. Erst mit dem Naturforscher Alexander von Humboldt (1769-1859) trat langsam eine Wende ein, die erkennen ließ, dass Erfinder ein gewisses Ansehen erlangten und ihre Meinung für Kollegen von immenser Bedeutung war.

Mit Robert Bosch (1861-1942) wird dann endgültig die Moderne eingeläutet. Am 15. November 1886 eröffnete der Industrielle eine "Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik" und verbesserte im darauffolgenden Jahr einen Magnetzünder, der eine Explosion in einem Verbrennungsmotor bewirkte. Damit war der Grundstein für die Automobilindustrie gelegt. Ungefähr zur gleichen Zeit entdeckte der Physiker Wilhelm Conrad Röntgen 1895 die nach ihm benannten Röntgenstrahlen, die ihm schließlich sechs Jahre später eine der größten Anerkennungen einbrachte: den Nobelpreis für Physik. Da stehen die folgenden Erfinder Melitta Bentz mit ihrem Kaffeefilter und der Erfinder des Anrufbeantworters Willy Müller als scheinbar nebensächlich daneben. Auch wenn ihre Erfindungen in der Moderne nicht mehr wegzudenken sind, kennt man doch weniger deren Urheber. Ähnlich geht es einer Gruppe um den Elektrotechniker Karlheinz Brandenburg, die mit dem MP3-Player eine Revolution auf dem Musikmarkt auslöste.

Das vorliegende Hörbuch "Deutsche Erfinder" bietet einen Ausschnitt deutscher Erfindungsgeschichte, die seit Jahrhunderten andauert und in unserer heutigen Zeit unaufhörlich fortgeschrieben wird. In kurzen biographischen Ausschnitten, die sich vornehmlich auf die einzelnen Erfindungen konzentrieren, erfährt der Rezipient, dass die Marke "Made in Germany" damals wie heute aktuell ist und keineswegs eine Qualitätsabmilderung bedeutet - wie im 19. Jahrhundert ursprünglich von den Briten beabsichtigt. Die Sprecher geleiten den Hörer unterhaltsam und wissenschaftlich fundiert durch einzelne Zeitabschnitte aus der Vergangenheit. Die fließenden Überleitungen bewirken, dass nicht jeder Erfinder (und dessen Biographie) für sich allein steht, sondern dass Verknüpfungen zu erkennen sind. So ermöglichte erst Johannes Gutenberg mit seiner Erfindung des Buchdrucks dem Naturphilosophen, Mathematiker, Astronomen und Astrologen Johannes Kepler die Veröffentlichung seiner Texte, die so auf rasante Weise in die breite Bevölkerung gelangen konnten. An anderer Stelle sitzen die Sprecher in einem Kaffee, als Hannelore Hoger die Geschichte von Melitta Bentz zum Besten gibt. Musikeinspielungen und realistische Hintergrundgeräusche vervollständigen dieses Bild eines glanzvollen Hörbuchs. Da ist ein Abend voller Fakten mit Unterhaltungscharakter gewährleistet.

Susann Fleischer
31.08.2009

 
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Das Buch:

Ulrike Gropp: Deutsche Erfinder. Eine akustische Entdeckungsreise in die Erfindernation Deutschland

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Sprecher: Hannelore Hoger, Dietmar Mues, Holger Löwenberg
Kayhude: Silberfuchs-Verlag 2009
Spielzeit: 76 Min., € 24,00
ISBN: 978-3-940665-12-6

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