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Vom Fall der Republik und von keuschen Priesterinnen

Im Jahre 45 v. Chr. befindet sich Julius Cäsar als Diktator Roms auf dem Höhepunkt seiner Macht. Doch seine Gegner schmieden bereits Pläne für seine Ermordung. Als er ein Jahr später von einer Gruppe Senatoren rund um Brutus und Cassius während einer Senatssitzung erdolcht wird, ist die junge Vestalin Pomponia schon einige Jahre im Amt als Priesterin der Vesta. Bereits im Alter von acht Jahren wurde sie für dieses Amt, das in Rom als große Ehre angesehen wird, aber auch mit bestimmten Regeln verknüpft ist, ausgewählt. Die sechs Vestalinnen, die das Feuer der Göttin Vesta hüten und es nicht ausgehen lassen dürfen, verpflichten sich für 30 Jahre für den Dienst an der Göttin und geloben in dieser Zeit strenge Keuschheit. Bei Missachtung des Keuschheitsgebots droht ihnen, lebendig begraben zu werden.

Während sich Rom mit der Machtübernahme durch Cäsars Neffen und Adoptivsohn, Octavian, und den ehemaligen Mitkonsul Cäsars, Marcus Antonius, in einem politischen Umbruch befindet, hat Pomponia ihre eigenen Kämpfe auszutragen. Auch wenn das Amt der Vestalin eigentlich unabhängig von der Politik einen hohen Stellenwert in Rom hat, sieht auch sie sich immer wieder in die Machenschaften des neuen Kaisers verwickelt und gerät dabei in Gewissenskonflikte. Ein weiterer innerer Konflikt Pomponias ist ein privater, der sich jedoch nicht mit dem Keuschheitsgelübde, das sie als Vestalin abgelegt hat, in Einklang bringen lässt: Sie fühlt sich zu dem Priester des Mars, Quintus, hingezogen. Auch wenn er ebenso fühlt und ihr dies auch immer offener zeigt, ist eine Beziehung für sie unmöglich, da sie ihr Amt und ihr Leben nicht riskieren will.

Die studierte Juristin und Anglistin Debra May Macleod hat neben historischen Romanen auch bereits Sachbücher zu dem Thema Antikes Rom und die Vestalinnen geschrieben und forscht dazu seit vielen Jahren auch vor Ort in Italien. In ihrer Trilogie um die Vestalinnen und ihre oberste Priesterin Pomponia vereint sie ihr Wissen über den Kult der Vesta und die römische Geschichte mit fiktionalen Elementen. "Flammentempel" ist der erste Teil der Trilogie, der als Hörbuch ungekürzt von der Sprecherin Brigitte Carlsen mit einem besonders warmen und atmosphärischen Timbre gelesen wird.

Macleods Wissen über die geschichtlichen und mythologischen Fakten aus der aufblühenden Kaiserzeit Roms kommen ihr bei der Schilderung der kultischen Handlungen und Feste zugute und geben der Fiktion eine fundierte Basis. Darunter leidet aber ein wenig die Spannung des Romans. Für denjenigen, der die geschichtlichen Fakten rund um Octavian, Marcus Antonius und Cleopatra kennt, ist die Handlung bis zu einem gewissen Grad natürlich vorhersehbar. Aber als Fan der römischen Antike kann man hier dennoch im Rahmen der fiktiven Geschichte um Pomponia für einige Stunden in die Welt von Macht, Kult und verbotener Liebe abtauchen.

Sabine Mahnel 
18.10.2021

 
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Das Buch:

Debra May Macleod: Die Töchter Roms - Flammentempel. Aus dem Englischen von Barbara Ostrop

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Sprecherin: Brigitte Carlsen Freiburg: Audiobuch Verlag 2021 Spielzeit: 644 Min., € 14,95 ISBN: 978-3-95862-813-7

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