Bildbände

Kultur ist Wandel

Rock und Kultur sind zwei Wörter, die untrennbar miteinander verbunden sind. Spätestens seit Elvis Presley die Charts stürmte, ist Musik Ausdruck einer Generation, die sich nicht den gängigen Konventionen unterwirft, sondern eigenen Idealen folgt. Dieses Lebensgefühl spiegelt sich in Fotos wider, die Stars wie Elvis, David Bowie, Nina Hagen, The Who und, und, und hautnah und lebensecht zeigen. Dabei ist eines unverkennbar: Fotografie und Rock gehen seit jeher eine Gemeinschaft ein, die einst normale Menschen zu Göttern erhebt. Davon erzählt der Bildband "A Star is Born", der in der erfolgreichen Edition Folkwang beim Göttinger Steidl Verlag erschienen ist.

Ausgangspunkt für das vorliegende Buch ist eine Ausstellung im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010, die zahlreiche Besucher in das Museum Folkwang lockt. Der Bildband ist in zwei Teile gegliedert: ein Bildteil, in dem sich 39 Weltstars quasi die Klinke in die Hand geben, und ein Essayteil, der der Entwicklung des Rock´n´Roll von dessen Anfängen bei Elvis Presley und Little Richard bis zu Coldplay und The White Stripes folgt. Dabei kann man sich nicht des Eindrucks erwehren, dass Musik zum höchsten Kulturgut der Geschichte gehört. Man muss sich dafür lediglich das Buchcover betrachten, um zur Erkenntnis zu gelangen, dass Musikstars Idole für ganze Generationen sind und sie heute angehimmelt werden wie einst Heilige.

Der phänomenale Bildband "A Star is Born" beleuchtet aber auch die Schattenseite des Starseins. So ist nicht von der Hand zu weisen, dass amerikanische und europäische Musiker mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit in jungen Jahren sterben wie die übrige Bevölkerung. Man denke an Größen wie Janis Joplin (27 Jahre, Überdosis Heroin), Jimi Hendrix (27, Überdosis Schlaftabletten), Jim Morrison (27, Herzinfarkt), John Lennon (40, erschossen), Freddy Mercury (45, AIDS), Kurt Cobain (27, Selbstmord) - um nur einige Namen zu nennen. Diese (selbst-)zerstörerische Seite des Ruhms spiegelt sich auch in den Fotografien wider, dass es sogar ein wenig erschreckend scheint. Da reißt der glitzernde Schleier der Pop- und Rockkultur ein und offenbart ein schonungslos reales Bild der Musikszene.

"A Star is Born" lässt die Bilder für sich sprechen und lenkt damit den Blick des Betrachters auf das Wesentliche. Es sind Fotos von Konzerten, PR-Bilder der Plattenfirmen, Glamour-Porträts und viele andere Bilder rund um fünfzig Jahre Star-Kult, die die Sonnen- und Schattenseiten des Erfolgs plastisch vorführen. So nah kommt man den Stars selbst in seinen kühnsten Träumen nicht und eine bessere Chance, die Musiker so zu sehen wie in diesem Buch, wird sich vermutlich nicht noch einmal ergeben. Da ist der Preis von 30,00 Euro ein Schnäppchen, wenn man bedenkt, dass dieser Bildband ein Erlebnis für die Augen ist.

Susann Fleischer
24.08.2010

 
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Das Buch:

Ute Eskildsen, Christiane Kuhlmann: A Star is Born - Fotografie und Rock seit Elvis

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Essen / Göttingen: Edition Folkwang / Steidl Verlag 2010
336 S., € 30,00
ISBN: 978-3-86930-192-1

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