Romane

Die betörend schöne Familiensaga erzählt von einer Weltklasse-Schriftstellerin

Texas um 1900: Nathan Holloway wächst in bescheidenen Verhältnissen auf einer Farm auf. Dennoch ist der junge Mann mit seinem Leben zufrieden. Bis ihm eines Tages zu seiner großen Überraschung der wohlhabende Trevor Waverling offenbart, dass er sein leiblicher Vater ist und Großes mit ihm vorhat: Trevor will ins Ölgeschäft einsteigen, und Nathan soll seine Firma langfristig übernehmen. Nach anfänglichem Zögern ergreift Nathan die Chance und nimmt das Angebot an. Er verlässt sein Zuhause, um in Dallas sein Glück zu versuchen. Der Beginn eines rasanten gesellschaftlichen Aufstiegs und Anlass einer schicksalhaften Begegnung. Bei einem Geschäftstermin mit dem reichen Rancher Neal Gordon lernt Nathan dessen junge Tochter Samantha kennen.

Nicht nur Nathan ist seit seiner Geburt belogen worden. Auch Samantha ist die Tochter zweier Unbekannter. Gordon und dessen Frau haben sie als Baby adoptiert. Auf der Suche nach ihren Eltern lässt Samantha nichts unversucht. Sie macht sich auf den Weg nach Gainesville. Dort wohnt der Arzt, der sie einst auf die Welt holte. Doch der ist vor einigen Wochen gestorben; und Samantha immer noch keinen Schritt weiter. Nathan hingegen glaubt, die Wahrheit über seine Herkunft zu wissen. Allerdings ahnt er nicht, dass seine Mutter ein dunkles Geheimnis hütet. Nathan hat eine Zwillingsschwester, die kurz nach ihrer Geburt in die Obhut des behandelnden Arztes gegeben wurde. Und der fand für das Mädchen bei den Gordons ein liebevolles Zuhause.

Nun, viele Jahre später, droht die ganze Sache ans Licht zu gelangen und alles zu zerstören, wofür Nathan und Samantha so lange gekämpft haben. Stück für Stück kommen sich die beiden immer näher. Und verlieben sich schließlich ineinander. Aber das Schicksal meint es nicht gut mit ihnen. Offenbar sind sie nicht füreinander bestimmt. Als Nathan erfährt, dass er und Samantha Geschwister sind, bahnt sich ein Drama schlimmen Ausmaßes an. Denn obwohl ihre Liebe verboten ist, wollen die die beiden nicht voneinander lassen ...

Die Romane von Leila Meacham versetzen den Leser in einen wahren Rauschzustand. In diesen stecken Emotionen in geballter Form - und außerdem Unterhaltung zum Niederknien gut. Nach nur wenigen Sätzen von "Sturmtage" ist einem ganz schwindelig vor lauter Leseglück. Selten findet man zwischen zwei Buchdeckeln besseres Historienkino wie hier. Die US-amerikanische Autorin ist definitiv eine Meisterin ihres Fachs, ein brillante Geschichtenerzählerin von der Weltklasse einer Kate Morton. Solch ein Leseerlebnis kriegt man nicht alle Tage in die Hände. Bis zur letzten Seite nimmt dieses Südstaatenepos einen vollkommen gefangen. Es fesselt wie höchstens noch Hollywoodproduktionen à la "Fackeln im Sturm" oder auch "Vom Winde verweht".

Einfach nur grandios, dieses Lesevergnügen! "Sturmtage" bedeutet ganz hohe Schreibkunst. Der neue Roman von Leila Meacham ist zugleich der (bisher) beste der Texanerin. Es gehört nach weit oben in die Bestsellerlisten, und Meacham ohne jeden Zweifel in die oberste Riege der Schriftstellerinnen Amerikas. Literatur kann so schön sein, so unfassbar schön und darüber hinaus so opulent.

Susann Fleischer
31.10.2016

 
Diese Rezension bookmarken:

Das Buch:

Leila Meacham: Sturmtage. Aus dem Amerikanischen von Sonja Hauser

CMS_IMGTITLE[1]

München: Goldmann Verlag 2016
672 S., € 14,99
ISBN: 978-3-442-20517-2

Diesen Titel

Logo von Amazon.de: Diesen Titel können Sie über diesen Link bei Amazon bestellen.