Romane
Frauenliteratur , die auch Männer hoch erfreut
Billi hat es geschafft: Sie arbeitet als Enthüllungsjournalistin für die Hauptstadtzeitung. Und sie macht ihren Job ziemlich gut - jedenfalls bis zu dem Tag, als die 38-Jährige mindestens einen Schritt zu weit geht. Nachdem Billi dem Landwirtschaftsminister unterstellt hat, seinen Bio-Masthühnerbetrieb nicht anständig zu führen, muss sie ihre Sachen packen. Nur einen Tag später findet sie sich zu Hause in der Heide wieder. Ausgerechnet dort! Zum Glück muss Billi wenigstens nicht beim Arbeitsamt anstehen, denn ihr wird ein interessantes Angebot gemacht: Sie soll für den Kulturteil der Grümmsteiner Zeitung Artikel schreiben. Eigentlich eine von Billis leichtesten Übungen. Aber wehe, sie sorgt noch einmal für einen Skandal wie in Berlin.
Nun heißt es, Laienschauspieler, Freizeit-Van-Goghs und korrupte Landespolitiker zu interviewen. Als wäre das noch nicht schlimm genug, kommt es für Billi noch viel, viel schlimmer. Denn ihr Vorgesetzter ist ihr Ex-Freund. Für die nächsten sechs Monate müssen Billi und Manolo, der irgendwie besser aussieht, als sie ihn in Erinnerung hat, zusammenarbeiten. Die Begeisterung hält sich bei beiden ziemlich in Grenzen. Immerhin haben sie sich vor siebzehn Jahren das letzte Mal gesehen. Seit damals ist einiges passiert, aber längst nicht alles vergessen, auch nicht die Gefühle, die sie einst füreinander hatten. Schon bald droht die Leidenschaft sowohl Billi als auch Manolo zu überwältigen. Dabei wird Manolo schon bald vor den Traualtar treten ...
Umreißend komisch und hinwerfend romantisch - mit Andrea Hackenbergs Romanen bekommt man Unterhaltung der amüsantesten Sorte in die Hand. Bei deren Lektüre lacht man Tränen. Und es hält einen kaum auf der Couch vor lauter Lesespaß. Auch "Schnucken gucken" ist der Gute-Laune-Garant schlechthin. Nach nur wenigen Seiten ist jede Laus von der Leber vertrieben. Und so etwas wie Langweile ist ebenfalls kein Thema mehr. Herrlich, einfach herrlich schräg - genau das sind die Geschichten aus Hackenbergs Feder. Und außerdem das beste Antidepressivum der Welt. Der deutschen Autorin gelingt nach "Abgeferkelt" abermals Chick lit, der weder Frau noch Mann lange widerstehen könnte. Ihre Bücher stehen denen von Sophie Kinsella und Co. in nichts nach.
Wer mal wieder herzhaft loslachen möchte, sollte unbedingt zu "Schnucken gucken" greifen. Der neue Roman von Andrea Hackenberg begeistert Leser beider Geschlechter restlos. Kein Wunder, denn hier findet man jede Menge Humor, aber auch Romantik. Herz und Zwerchfell werden über alle Maßen bewegt, sobald man die ersten Sätze gelesen hat. Mit Turbulenzen muss hier besser gerechnet werden.
Susann Fleischer
26.10.2015