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Preußen im Jahre 1716: Seit dem Tod seines Vaters vor drei Jahren ist es vorbei mit Verschwendung. Jeden Dukaten steckt der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. in sein Militär. Er träumt von einer Armee aus Riesen. Die "Langen Kerls" allerdings treten nicht ganz freiwillig in den Armeedienst ein. Der König hat sie zwangsrekrutiert. Er tauscht sie gegen Kostbarkeiten wie das Bernsteinkabinett oder lässt sie im Ausland aufgreifen. So auch den jungen Bauern Gerlach, der eines Tages nach Potsdam verschleppt wird. Mit fast sieben Fuß ist er einer der Größten und damit auch des Königs Liebling. Gerlach hingegen denkt nicht daran, für Friedrich Wilhelm I. sein Leben zu riskieren. Er träumt von einer Zukunft in Freiheit - mit der hübschen Betje an seiner Seite.

Ein Blick hat genügt und Gerlach ist Hals über Kopf verliebt in die großgewachsene Konditorstochter. Sie empfindet ähnlich. Sie möchte mit ihm zusammen sein und fragt sich ständig, wie sie ihm bloß näherkommen kann. Schließlich ist den "Langen Kerls" aufs Strengste untersagt, mit Frauen intim zu werden. Wer erwischt wird, dem droht Schlimmeres als der Rauswurf aus der Armee. Stattdessen plant Gerlach seine Flucht. Doch dann beschließt der König aus Spargründen, seine Riesen zu züchten. Nun machen seine Schergen auch Jagd auf große Frauen, und Betje findet sich plötzlich in offizieller staatlicher Mission in Gerlachs Kammer wieder. Allerdings hat Friedrich Wilhelm I. zwei Dinge nicht bedacht - darunter den unzähmbaren Zorn des norwegischen Riesen Henrikson ...

Lesegenuss pur - mit "Rechnung über meine Dukaten" gelingt Thomas Meyer Literatur auf höchstem Niveau. Dagegen könnten selbst die Geschichten des Till Eulenspiegel nur schwer mithalten. Die 320 Seiten sind randvoll gefüllt mit Humor - und außerdem Emotionen, die den Leser glücklich lächeln lassen. Wenige Stunden lang fühlt man sich nicht im Hier und Jetzt, sondern mitten hineinversetzt in das Jahr 1716. Der Schweizer Autor vermag aber noch mehr als nur dieses Kunststück: Seine Worte bringen das Herz zum Hüpfen. Es macht einfach großen Spaß, seine Bücher zu lesen - und das am liebsten immer und immer wieder. Es fällt verdammt schwer, mit der Lektüre aufzuhören. Auch wenn es nur für ein, zwei Minuten ist. Absolut genial, echt grandios dieser Schriftsteller!

Thomas Meyers Romane bedeuten ein Vergnügen, welches man so leider viel zu selten im Bücherregal findet. Während man "Rechnung über meine Dukaten" liest, muss man immer wieder herzhaft lachen oder zumindest schmunzeln ob solch amüsanter Unterhaltung. Langeweile oder schlechte Laune ist im Nu verflogen, wenn man dieses Buch zur Hand nimmt. Es verspricht nämlich einen mehr als netten Zeitvertreib.

Susann Fleischer
23.02.2015

Thomas Meyer: Rechnung über meine Dukaten

Zürich: Salis Verlag 2014
320 S., € 22,95
ISBN: 978-3-906195-13-1

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