Romane

High Fantasy trifft Antike

So wirbt INK Egmont auf der U4, der schön gestalteten Klappenbroschur in der der neue Roman von Bernd Perplies erschienen ist. Sie tun es zu Recht.
Bereits auf den ersten Seiten gelingt es Perplies, Bilder vor dem inneren Auge entstehen zu lassen, die den Leser in einen (antiken) Tempel entführen, während ringsum plündernde Soldaten durch die Stadt ziehen. Unwillkürlich hatte ich ein von der Optik aus Troja und 300 beeinflusstes Bildergemisch im Kopf. Der Auftakt des Romanes ist zugleich der Auftakt zu einem neuen Epos von Bernd Perplies, denn es werden noch zwei weitere Teile folgen.

Alles beginnt mit einem Fluch, den Agathon, König des Reiches Cordurs auf sich lädt, weil er das Reich der Dyrracher mithilfe der Quano und ihrer Magie niederwirft. In auswegsloser Lage beschließen die Priesterinnen des Aricrastkultes den König zu verfluchen. Ein Jahr später zeigt sich, dass der König tatsächlich verflucht ist, als seine Frau ein vollkommen missgestaltetes Kind zur Welt bringt. Kurzerhand und schweren Herzens beschließt er, dass Kind von dem ihm vertrauten Quanomagier Oronthogast töten zu lassen und dem Volk die Lüge aufzutischen, dass sein Kind kurz nach der Geburt starb. Bevor Oronthogast die Tat ausführen kann, wird er jedoch von einem anderen Quanomagier, Arastoth, unterbrochen. Arastoth rettet den Jungen und versteckt ihn in einem Fischerdorf.

Es folgt ein Zeitsprung und der Junge Iolan steht, von Arastoth durch Schutzsymbole, die Tätowierungen gleich auf Brust, Rücken, Schultern und Oberschenkeln prangen, geheilt, kurz vor dem seine Kindheit beendenden Ritual der Seeweihe. Während des Rituals hat Iolan nicht zum ersten Mal das Gefühl, dass er anders ist, bekommt aber erstmals eine Ahnung davon, worin dieses Gefühl begründet ist und dass ihn dieses Gefühl nicht trügt. Bevor er jedoch Klarheit über seine Gefühlslage oder die von ihm wahrgenommenen körperlichen Veränderungen gewinnen kann, ist auch schon wieder alles vorbei. Und während Abends alle Teilnehmer am Ritual geehrt werden und das Dorf feiert, bekommt Iolan Besuch von Arastoth. Noch während Iolan mit Arastoth fernab des Dorfes unterwegs ist, bricht das Chaos los, als das Dorf überfallen und zahlreiche Einwohner getötet werden.

Iolan und seine Schwester Mirene werden vom Rest der Familie getrennt. Vater und Mutter werden beim Angriff auf das Dorf getötet. Der ältere Bruder der beiden und einzige Überlebende der Familie, Markos, beginnt Iolan und Mirene zu suchen.

Auf dieser Grundlage spinnt Bernd Perplies gekonnt unterschiedliche Handlungsstränge und lässt den Leser tiefer in die Welt Yeos und ihre Magie eintauchen. Leider erfährt man über das weitere Schicksal einiger interessanter und gut eingeführter Figuren nach ihren zum Teil kurzen Auftritten nichts mehr und auch die Grenzen des cordurischen Reiches werden nicht überschritten, weshalb beispielsweise der Konflikt mit den Xol zwar gut eingeführt wird, dann aber eher blass bleibt. Am überraschend schnell erreichten Ende des ersten Bandes sind also noch viele Fragen offen. Entsprechend freue ich mich auch schon auf den voraussichtlich im Juli 2015 erscheinenden zweiten Band, dessen Teaser und der tolle Stil Perplies' sehr viel Lust auf mehr gemacht haben.

Sven Zerbes
15.12.2014

 
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Das Buch:

Bernd Perplies: Imperium der Drachen - Das Blut des Schwarzen Löwen

Egmont INK 2014
480 S., € 12,99
ISBN: 978-3-86396-070-4

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