Romane

Ein höllisches (Lese-)Vergnügen

Die 13-jährige Madison Spencer glaubt ihren Augen kaum zu trauen, als sie sich plötzlich in der Hölle wiederfindet. Allem Anschein nach war die letzte Dosis Marihuana etwas zu viel des Guten und hat das Mädchen geradewegs ins Jenseits befördert. Dabei ist sich Maddy ziemlich sicher, dass sie in der Unterwelt nichts zu suchen hat. Doch alle Versuche, Satan höchstpersönlich kennenzulernen, schlagen fehl. Stattdessen heißt es vorerst Däumchen drehen und andere arme Seelen in die Irre zu leiten. In der Hölle arbeitet Madison nämlich in einem Callcenter und raubt den Lebenden mit ihren Fragen den letzten Nerv. Die Angerufenen mögen das Mädchen so sehr, dass sie für sie Todsünden begehen - nur, um mit ihr ewig in der Hölle zu schmoren.

Das Leben in der Hölle scheint gar nicht so übel zu sein - abgesehen vielleicht von der ständigen Langeweile, die früher oder später jeden zu erfassen scheint. Es muss schnellstens eine andere Beschäftigung herbei. Madison beschließt, sich als Personalberaterin zu betätigen, und schart eine Gruppe von Bewunderern (darunter Adolf Hitler, Vlad III. Draculea, König Ethelred II. und Caterina de´ Medici) um sich. Mit ihrer Hilfe sowie in Begleitung einer Cheerleaderin, einer Sportskanone, eines Außenseiters und eines Punks will sie Satans Reich entkommen. Doch bevor es soweit ist, muss Madison die Wahrheit über ihren viel zu frühen Tod erfahren - und wer wirklich daran schuld ist. Einzig Satan kann ihr Antworten liefern. Dessen Terminkalender platzt allerdings aus allen Nähten ...

Vor Chuck Palahniuks Romanen sollte man sich in Acht nehmen, denn sie sind das Werk des Teufels - allerdings im besten Sinne. Für "Verflucht" hätte der US-amerikanische Autor eigentlich einen Oscar verdient, denn hier findet man ein mörderisch gutes Vergnügen mit absolutem Suchtpotenzial. Bei der Lektüre bleibt definitiv kein Auge trocken ob des Humors, der mit dem Leser offenbar keine Gnade kennt. Solch einen Genuss bekommt man nicht alle Tage zwischen die Finger und wird garantiert verschlungen werden. Kein Wunder, dass man sich ganz berauscht fühlt von diesem (Lese-)Spaß. Palahniuk schafft mit seinen Worten Literatur, die alles andere in den Schatten stellt und dermaßen originell ist, dass es einem glatt die Sprache verschlägt.

Mit Muskelkater muss nach der Lektüre von "Verflucht" gerechnet werden. Chuck Palahniuk verschießt in seinem neuen Roman wahrlich ein Gag-Feuerwerk und macht Unterhaltung zu einem lachmuskelerschütternden Erlebnis. Hier nicht lauthals zu lachen, fällt verdammt schwer!

Susann Fleischer
21.10.2013

 
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Das Buch:

Chuck Palahniuk: Verflucht. Aus dem Amerikanischen von Werner Schmitz

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München: Manhattan Verlag 2013
304 S., € 19,99
ISBN: 978-3-442-54706-7

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