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Ein Buch zur Lügenhaftigkeit - intensiv und spannend

Gut 300 Seiten h?lt die Leserin oder der Leser vor den Augen, wenn er dieses Buch mit dem Untertitel "Ein Lehrst?ck in Boshaftigkeit" gekauft hat. Dar?ber steht "Die L?gnerin", denn um deren verheerende Wirkung geht es in diesem Buch von Susan Fairfoot. Die Autorin wurde 1942 in S?dafrika geboren, "Die L?gnerin" ist ihr drittes Buch und vom Englischen ?bersetzt wurde es von Kerstin K?hler.

Man wird unerh?rt rasch in die Geschichte hineingezogen. "Das M?dchen war ich", liest man bald, und gemeint ist das M?dchen, das der T?tung der Mutter angeklagt worden war. Es soll auf der Yacht der Mutter Feuer gelegt haben. Alles Weitere ist verh?ngnisvolle psychische Entwicklung und Verwicklung. "Jeder Mensch kreist mit seiner Wahrnehmung um seine eigene isolierte Welt", schreibt Fairfoot. Damit ist man schon mittendrin in der Auseinandersetzung, im Streit zwischen versteckter Wahrheit und harter L?ge. Aber sp?ter auch vers?hnlich: "Ich bin froh sagen zu k?nnen, dass ich von jener Zeit Abstand gewonnen habe und mit einem weniger bitteren Urteil zur?ckblicken kann".

Es ist ein unerh?rt intensives Buch, das dr?ngt und fordert und nicht losl?sst. Es packt ?ber alle Seiten hinweg, wie mehrere Leser best?tigen, und es besch?ftigt wohl auch viele ?ber das Ende der Lekt?re hinaus. Das hat verschiedene Gr?nde. Der eine liegt sicher in der au?erordentlichen Thematik. L?gen liegen eben immer au?erhalb der Ordnung. Und wenn sie so bohrend durch eine Erz?hlung jagen wie hier, hat das Folgen.

Es hat etwas Qu?lendes an sich, wenn von der tadellos auftretenden Dame erz?hlt wird, hinter welcher etwas ganz anderes steckt. Eine Mutter dr?ckt mit ihrer L?genhaftigkeit und Manipulationssucht ihre Tochter an die Wand, wo diese zugrunde geht. Daran tragen auch die gesellschaftlichen Konventionen ihre gro?e Schuld. Hier werden S?ndenb?cke gemacht, hier werden Menschen zu Opfern schlimmer Regeln des Lebens miteinander oder gegeneinander.

Zum andern r?hrt die Spannung des Buches von der Lebhaftigkeit, die belebend durch die Geschichte zieht und die sicher auch mit den vielen bewegten Dialogen etwas zu tun hat. Die Sprache in der sehr guten deutschen ?bersetzung von Kerstin K?hler zeichnet sich aus durch Einfachheit und Plastizit?t. Alles wird sichtbar gemacht, die Handlung l?uft selber in den S?tzen mit. Die S?tze selber m?gen oft etwas lang sein, aber sie sind ohne Ausnahme gut gebaut und f?hren eben durchwegs nach vorne.

Wenn jemand w?nscht, von einem Buch in eine andere Welt verf?hrt zu werden, dann ist er hier an der richtigen Adresse. Die Erz?hlweise und auch der Hintergrund der Achtzigerjahre in S?dafrika bieten Gew?hr f?r eine reizvolle Lekt?re durch alle Teile des Werkes hindurch.

Ronald Roggen
04.02.2013

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