Romane

Bis an die Grenzen des Lebens ...

Es gibt eine Einsicht in die Natur des menschlichen Lebens, die ebenso trivial wie zumeist verdr?ngt ist: Die Einsicht n?mlich, dass menschliches Leben stets kontingent und von den vielf?ltigsten Gefahren bedroht ist. Diese Einsicht erf?hrt die Protagonistin hautnah und bis an die Grenze ihres eigenen Lebens getrieben: Beinahe blitzartig wird sie aus ihrem "normalen" Leben gerissen und wei? nicht warum, sie kann sich keinen schl?ssigen und rational bewegten Reim auf dieses Geschehnis machen. Als Lehrerin, die ihren Beruf gern und mit Leidenschaft ausf?hrt, ist sie an einem ganz normalen Tag unterwegs und macht, wie tausend andere Menschen auch, ihre Besorgungen. Sie sp?rt nichts von drohendem Unheil, ist wie immer ganz bei der Sache und erfreut sich ihrer Aufgaben und deren Bew?ltigung.Darum ist sie auch zun?chst nicht weiter besorgt, als pl?tzlich am Abend des folgenden Tages Schmerzen und ein Unwohlsein ihren K?rper heimsuchen.

Dann geht alles ganz schnell und v?llig unerwartet: Sie findet sich mit einem Mal in der Intensivstation ihres heimischen Krankenhauses wieder, von einer Lungenentz?ndung mit schweren Komplikationen geplagt. Ihr Zustand w?chst sich in ungeahnter Schnelle zu einer existenziell-lebensbedrohlichen Situation aus.

Mit mikroskopischem Blick f?r die vielen beschwerlichen, belastenden und nicht eben leichten Kontexte im Hinblick auf den Untersuchungs- und Therapieprozess f?r ein menschliches Wesen zeichnet die Autorin ein Bild des Leidens und der Qual, sch?rft den Blick f?r das Auf sich Zur?ckgeworfensein des eigenen Seins und der Verg?nglichkeit des Lebens durch eine der vielen M?glichkeiten der Begegnung mit dem Tod und l?sst dem Leser dadurch die Endlichkeit des eigenen Lebens eindr?cklich und klar vor Augen treten.

Aber zugleich wird auch eine positive, bejahende Perspektive auf dieses Bild m?glich: Denn aus einer beinahe hoffnungslosen und lebensbedrohlichen Situation k?mpft sich die Protagonistin wieder heraus, entwickelt einen beispielhaften ?berlebenswillen und schafft es schlie?lich, wieder ganz gesund zu werden, wenn auch die Verarbeitung der Krankheit und der Erfahrungen im Krankenhaus noch eine ganze Zeit der Bew?ltigung und der Auseinandersetzung ben?tigen. In der Darstellung dieser Auseinandersetzung klingen zugleich die unterschiedlichsten Sinn-Fragen und deren Beantwortung an: Fragen nach der Funktion von Religionen, Fragen nach unterschiedlichsten spirituellen Quellen und schlie?lich auch Fragen nach der ganz konkreten Lebensgestaltung. Nicht zuletzt wird jedem Leser ins Stammbuch geschrieben, dass das Leben, gerade auch mit seinen so vielen freudvollen und gl?cklichen Seiten, nicht gering gesch?tzt oder gar gleichg?ltig hingenommen, sondern bewusst gestaltet und ausgesch?pft werden soll. Diese Einsicht ist ebenso gewichtig wie die anfangs aufgeworfene und ist jedem aufgegeben. Dies auf eine nachdr?ckliche Weise deutlich gemacht zu haben, ist entscheidendes Verdienst dieses Buches.

lei
20.03.2003

 
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Das Buch:

Heike Major: Nur eine Lungenentzündung. Begegnung mit dem Tod

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Warendorf: Schnell Verlag 2001
127 S., € 10,99
3-8771-6790-X

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