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Eine feine Komposition der Worte

In Venedig treffen sich Carlone und der Ich-Erz?hler im Roman "Der Meister" nach langer Zeit erstmals wieder. Seit sie ihr Studium erfolgreich beendet haben, haben sie sich nicht mehr gesehen. In all den Jahren hat sich jede Menge Gespr?chsstoff angesammelt. In einem Restaurant tauschen sie die Neuigkeiten des Tages aus und verlieren sich in den Erinnerungen an alte Tage. Dabei wird es gef?hlsselig, lustig und richtig spannend, denn im Musikwissenschaftlichen Institut war stets etwas los. All die Leute, die dort durch die Gegend liefen, hatten irgendeinen Spleen, der sie zu etwas Besonderem machte. Da gab es beispielsweise Professor Goblitz, der Musik lesen, aber nie welche h?rte konnte. Oder der "g?ttliche Giselher", der alles ?ber Musikinstrumente wusste, ohne jedoch selbst ein einziges spielen zu k?nnen.

Die h?bsche Helene Romberg hat es den beiden besonders angetan. Sie geh?rte zu den Frauen, die M?nner um den kleinen Finger wickeln konnte - und zwar mit einem kleinen Augenzwinkern, der das andere Geschlecht beinahe um den Verstand brachte. Gespr?chsthema Nummer eins ist allerdings ein ehemaliger Kommilitone, der von jedem nur "Meister" wurde. F?r ihn musste stets alles und jeder perfekt sein, er selbst nahm es aber damit nicht so genau. Um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, schrieb er Artikel f?r ein Musiklexikon und erfand so manchen Komponisten hinzu. Doch dieses Spiel war ziemlich gef?hrlich, denn jederzeit h?tte es auffliegen k?nnen und der Meister seinen guten Ruf f?r immer eingeb??t. Er unternahm alles, um es nicht soweit kommen zu lassen und brachte sich daf?r f?r arge Bedr?ngnis ...

Herbert Rosendorfers Roman "Der Meister" geht ?ber Kunst hinaus und bedeutet eine zarte Versuchung, die die Welt der Musik zu einem berauschenden Erlebnis werden l?sst. Die Worte des deutschen Autors sind eine meisterhafte Komposition, die mit den T?nen spielt und damit den Leser ab dem ersten Satz verf?hrt. Auf dieser sanften Melodie der Buchstaben liegt ein Zauber, der es versteht, jedermann gl?cklich zu machen, und f?r stundenlange Rauschzust?nde sorgt. Die Emotionen, der feine Humor und die Spannung, die dieser Roman heraufbeschw?rt, sind der beste Beweis daf?r, dass "Der Meister" Literatur mit hohem Anspruch ist. B?cher aus der Edition Elke Heidenreich sind etwas ganz Besonderes und Herbert Rosendorfers Werk geh?rt zweifelsfrei dazu.

Susann Fleischer
30.01.2012

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