Romane
Wirklich nur Scienc Fiction?
Das Ende der Welt steht bevor. Die Menschheit vernichtet sich selbst in einem endgültigen, aber sauberen Krieg. Einige wenige sind auserwählt das Ende der Menschheit in Atombunkern zu überstehen. Unter der Führung des Computers Comrade befinden sie sich tief unter der Erde in Sicherheit. Doch Comrade ist nicht nur dafür gemacht die Menschen zu schützen, er soll dafür sorgen, daß sie überleben - für alle Zeit. Und so werden die Überlebenden nach und nach umgerüstet zu Maschinenmenschen, während auf der Erde die absolute Einöde entstanden ist. Comrade manipuliert gentechnisch alles, was zu manipulieren ist, und bald schon gehen seine Pläne über die Grenzen der Erde hinaus. Eine Gruppe Androiden erobert für ihn das Universum in seinem archeähnlichen Raumschiff Comradianous. Doch Comrade ist nicht als einziger an Macht interessiert. Bald sind seine Androiden gezwungen wieder Krieg zu führen, doch diesmal nicht gegen sich selbst.
Karin Becker schafft mit Die Zukunft der Menschheit im Zeitalter der Androiden eine beklemmende Vision vom Morgen. Genau beschreibt sie die Ausweglosigkeit der Situation der Menschen, denen am Ende des Krieges nichts anderes übrig bleibt, als sich dem Computer zu unterwerfen, die schrittweise Verwandlung der Menschen in Androiden, das letzte Klammern an Menschlichkeit und Individualität. Auch das Schicksal derer, die den Krieg aus eigener Kraft überleben, wird beschrieben. Doch man hat das Gefühl, daß die Menschen (egal ob Androiden oder wahre Menschen) aus ihrem Schicksal nicht lernen, denn so wie sie Jahrhunderte zuvor schon Kriege geführt haben, so führen sie wieder Krieg. Entweder als Androiden unter dem Befehl eines Computers oder als Verzweifelte gegen den alles beherrschenden Comrade.Die Androiden beten ihn an wie einen Gott und keine seiner Entscheidungen wird ernsthaft in Frage gestellt. Ihre Auflehnung gegen den Herrscher bildet schließlich den Knackpunkt der Geschichte. Doch die Frage, was braucht der Mensch zum Überleben: Individualität oder einen Führer? wird am Schluß nur wage beantwortet, denn Comrade wendet sich von seinen Geschöpfen ab und überläßt sie sich selbst.Eine Thematik, über den Tag hinaus aktuell und brisant, spannend verpackt, unterhaltsam zu lesen.
jks
15.06.2002