Belletristik:

Sachbuch:

Magazin:

Romane

Vom Streben nach Glück

Elf Monate hat Sophie nichts mehr von ihm gehört, aber dann steht ihr Ex-Verlobter Garrett plötzlich mitten in ihrem Laden und fordert ein Gespräch unter vier Augen. Doch bevor sie ihm diese Möglichkeit einräumt, stellt sie eine Bedingung: Per Anzeige soll er nach 100 guten Gründen für wahres Glück suchen. Dass sie solch harte Forderungen geltend macht, könnte auch an den Umständen ihrer Trennung liegen. Wenige Tage vor ihrer Hochzeit hat Garrett die Reißleine gezogen und ist Knall auf Fall aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen. Damals hatte Sophie in ihrer schwersten Stunden mit Freundin Eve eine geduldige Gesprächspartnerin an ihrer Seite und mit der Chocolaterie einen Grund morgens aufzustehen. Und auch diesmal sind sie Sophies Anker auf stürmischer See.

Dass Sophie mit ihren 29 Jahren das Unglück regelrecht anzuziehen scheint, liegt in ihrer schlimmen Vergangenheit begründet. Ihr neunter Geburtstag sollte eigentlich ein besonderes Fest für das Mädchen werden, endete allerdings mit einem dramatischen Unfall. Den ganzen Tag über hat sie sich auf einen Besuch in der besten Chocolaterie der Stadt gefreut, aber Sophies Vater wollte nur noch nach Hause. Ein Moment der kleinen Unachtsamkeit ist die Ursache für einen schweren Unfall, den Sophie als Einzige überlebt. Bis zum heutigen Tag macht sie sich schwere Vorwürfe und lässt kein Glück in ihrem Leben zu. Ein großer Fehler, wie sich noch herausstellen soll.

Doch bevor Sophie an einem Wendepunkt in ihrem Leben gelangt, hat sie einen anderen Kampf auszufechten. Nach einem Aufruf im Fernsehen bekommt Garretts Zeitungsanzeige plötzlich begeisterten Zuspruch. Hunderte Briefe treffen in Sophies Geschäft ein und bringen ihren Alltag ziemlich außer Kontrolle. Vor allem ein Schreiben hat es ihr angetan, denn die Zeilen erinnern sie an jenem Abend vor zwanzig Jahren, der ihr Leben für immer veränderte. Und Sophie weiß, dass Garrett wie sie ein Geheimnis mit sich trägt, dass über ihre und seine Zukunft entscheidet.

Wer glaubt, Männer könnten keine romantischen Komödien mit viel Herz schreiben, der sieht mit "Glückstreffer" schnell eines Besseren belehrt. K.A. Milne versteht es, jede Menge an Emotionen mit all ihrer Leichtigkeit in eine Geschichte zu stecken und damit dem Leser großartige Unterhaltung zu schenken. Man fühlt sich während der Lektüre unbeschwert und heiter. Und trotzdem muss man gegen aufkommende Tränen kämpfen, die sich zwischenzeitlich unbarmherzig ihren Weg bahnen. Doch Trübsal ist hier dann doch fehl am Platze, denn der vorliegende Roman setzt in erster Linie auf eine originelle Liebesgeschichte, die so süß ist wie die zarteste Schokolade. K.A. Milne schreibt verführerische Literatur, von der man kaum mehr die Finger lassen kann - so wie auch "Glückstreffer", einem durch und durch überraschenden Roman.

Susann Fleischer
28.03.2011

Diese Rezension bookmarken:

Social Bookmarking