Romane
Ein blutiger Horrorstreifen mit ganz viel Sinn für Humor
Nach einem schlimmen Autounfall ist in Andys Leben nichts mehr wie einst. Seine Frau liegt begraben auf dem Friedhof, während er als Zombie seinen Alltag zu meistern versucht. Bei der Selbsthilfegruppe "Anonyme Untote" findet er nicht nur Gleichgesinnte, sondern auch einen Rettungsanker, der ihm im Kampf gegen seinen Vater sicheren Halt gibt. Und das ist auch von dringender Notwendigkeit, denn je länger Andy in seinem Kellerloch haust, umso größer wird die Frustration, die sein Denken bedrohlich zu lenken beginnt. Da hilft nur eines: Eine neue Liebe muss her.
In Rita sieht er die Frau, mit der er sich amüsante Stunden im Bett und ernste Gespräche zur Mitternachtsstunde auch dann vorstellen kann, wenn die Welt um sie herum zu versinken beginnt. Weiß er doch, dass Zombies von Geboten und Gesetzen nicht sonderlich viel halten. Warum sonst fällt die Auflage "Du sollst nicht begehren deines Nächsten Fleisch" auf unfruchtbarem Boden - zumal eingelegtes Menschenfleisch eine heilende Wirkung besitzt. Der Traum aller Zombies, unerkannt unter den Lebenden wandeln zu können und dem Leben zu frönen, ist in greifbarer Nähe. Hat Andy doch bei sich daheim zwei leckere Exemplare, die niemand sonderlich vermissen würde ...
S. G. Brownes Roman "Anonyme Untote" ist eine erfrischende Abwechslung auf dem derzeitigen Literaturmarkt, der seit Jahren vor fantastischen Wesen nur so wimmelt und zuweilen recht ermüdend ist da bisweilen witzlos und ziemlich gewöhnlich. Diese Komödie ist nicht nur ein Pool an Humor und Geistreichtum, sondern überrascht den Leser mit Tiefsinn und dem richtigen Maß Emotionalität, die die Lektüre zu einem kurzweiligen Erlebnis werden lassen. Spaß beim Lesen steht hier im Vordergrund und doch fehlt es nicht an einigen blutigen Szenen, die diese Komödie zuweilen zu einem schrägen Horrorstreifen machen. So wünscht man sich unterhaltsamen Lesespaß.
Susann Fleischer
03.01.2011