Romane

Ein Belle- und Edwardz-Roman

Am 5. Juni diesen Jahres erschien mit "Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl - Das kurze zweite Leben der Bree Tanner" der fünfte Band zu Stephenie Meyers "Twilight"-Saga, der wie seine Vorgänger innerhalb kürzester Zeit die Bestsellerlisten erstürmte und noch lange Zeit seinen zahlreichen Lesern fantastische Lektürestunden bereiten wird. Es gibt aber auch einige wenige, die dem Hype um Meyers "Vampirgeschichten" nichts abgewinnen können und aufstöhnen, sobald von Bella und Edward die Rede ist. Für sie und für all jene, die schnulzigen Liebesgeschichten im Allgemeinen lieber aus dem Wege gehen, kommt nun Rettung - in Form von Frau Meiers Anti-Vampirroman "Bis(s) einer weint". So viel sei hier schon einmal verraten: Die Lektüre dieses Buches ist mehr als lohnenswert und treibt dem Leser die Tränen in die Augen vor lauter Lachen, denn es ist die ultimative Parodie auf Stephenie Meyers Millionen-Bestseller.

Die ungewöhnliche Liebesgeschichte beginnt, als Belle Goose in die Kleinstadt Switchblade zieht, wo sie fortan bei ihrem Vater leben soll. Wie jeder normale Teenager scheut sie weder Abenteuer noch Gefahr und träumt dabei von Romantik pur. Der Auserwählte ihres Herzens ist auch bald gefunden in dem mysteriösen Edwardz. Allein der Gedanke, der Klassenkamerad könne ein dunkles Geheimnis verbergen, lässt in Belles Bauch mächtig die Schmetterlinge flattern. Und so falsch liegt sie nicht, denn bald manifestiert sich in dem Mädchen der Verdacht, dass ihr Angebeteter ein gefährlicher Vampir ist, der sie unsterblich machen könnte. Dafür müsste er nur eines tun: Sie endlich beißen! Ein schwieriges Unterfangen, wenn man bedenkt, dass Edwardz kaum Notiz nimmt von seiner Mitschülerin.

Belle ist alles andere auf dem Kopf gefallen und so entwickelt sie einen raffinierten Plan, der Edwardz von ihren Qualitäten als seine lebenslange Gefährtin überzeugen soll. Erst will sie mit sämtlichen männlichen Klassenkamerdaden - außer mit Edwardz - zum Abschlussball gehen, und dann verkauft sie an ihm ihre Seele, als sie dem "Preiselastizitätsclub" beitritt, dem Edwardz vorsteht. Kaum hat Belle ihren Namen unter den Pakt geschrieben, beginnt für beide das große Abenteuer, das am Ende die Liebe für sie beide bereithält. Nur eines ist dabei komisch: Warum gibt Edwardz nicht endlich zu, dass er ein Vampir ist? Und warum jammert er ihr die ganze Zeit die Ohren voll? Hat sich Belle womöglich doch geirrt und ihr Freund ist gar nicht unsterblich? Es gibt keinen besseren Ort als einen Friedhof, um Edwardz Geheimnis auf die Spur zu kommen. Doch eines hat Belle dabei nicht bedacht: Es ist nicht immer alles so, wie es scheint, denn plötzlich droht sie tatsächlich gebissen zu werden. Eigentlich wäre dies toll, wenn die Sache nicht einen Haken hätte: Es handelt sich dabei um den falschen Vampir!

Ein Roman, der nicht nur Stephenie Meyers "Bis(s)"-Reihe mächtig aufs Korn nimmt, sondern auch mächtig Wind ins Fantasy-Genre bringt, hat längst gefehlt. Dies erkannte auch Frau Meier, die mit ihrem Roman "Bis(s) einer weint" eine humorvolle und rasante Parodie auf die "Twilight"-Saga verfasst hat, die Muskelkater vom Dauergrinsen garantiert. Mit nur 208 Seiten kommt dieses Buch sehr dünn daher und doch gelingt es der Autorin, den Leser geniale Unterhaltung zu schenken, die niemals ins Lächerliche oder gar Kitschige abgleitet. Vielmehr handelt es sich bei "Bis(s) einer weint" um einen wunderbar schräg gegen den Strich gebürsteten Vampirroman - schwarzhumorig, rasant, herzerfrischend und amüsant. So sollte eine Parodie sein!

Susann Fleischer
06.09.2010

 
Diese Rezension bookmarken:

Das Buch:

Frau Meier: Bis(s) einer weint. Die große Stephenie-Meyer-Parodie. Aus dem Englischen von Oliver Plaschka

CMS_IMGTITLE[1]

München: Heyne Verlag 2010
208 S., € 8,95
ISBN: 978-3-453-52706-5

Diesen Titel

Logo von Amazon.de: Diesen Titel können Sie über diesen Link bei Amazon bestellen.