Romane

Ein junges Mädchen und ihre Suche nach der großen Liebe

Eigentlich besitzt die 17-jährige Allegra alles, was man sich nur wünschen kann: Sie ist jung, hübsch und intelligent. Außerdem gibt es da noch diesen Jungen in der Parallelklasse, in den sie sich rettungslos verliebt hat. Warum nur ergeht es ihm nicht genauso? Aber Gabriele sieht in Allegra nur das kleine, unschuldige Mädchen, das Katzen mag und als letztes "Garfield 2" im Kino gesehen hat. Aber eines Tages, da ist Allegra sich sicher, wird er das Gleiche in ihr sehen wie all die anderen Klassenkameraden: eine junge Frau, der alle Türen dieser Welt offenstehen. Und als es endlich tatsächlich soweit ist und Allegras Liebesgeschichte so richtig beginnen kann, wird ihre Welt von einem Schicksalsschlag erschüttert: Ihre Eltern sterben bei einem Autounfall.

Allegra muss ihr Heim verlassen und ihr Dasein fortan bei den Großeltern fristen, die für ihre eigene Enkeltochter weder ein offenes Ohr für ihr Belange noch Zeit haben, ihr in dieser schweren Zeit zur Seite zu stehen. Einzig der Laptop ihres Vaters ist Allegra ein Trost, denn so kann sie ihm noch einmal nahe sein - bis sie eine erschreckende Entdeckung macht. Ihr Vater hat sich mit einer gewissen Luisa seitenlange E-Mails geschrieben, die viel intimer sind, als die Gespräche ihrer Eltern je waren. Für das Mädchen steht fest, dass ihr Vater eine Geliebte hatte, die sie nun auch unbedingt kennenlernen will. Vielleicht erfährt sie so mehr aus dem Leben ihrer Eltern. So macht sich Allegra auf zu Luisa und begegnet einer Frau, die sie mit offenen Armen empfängt.

Aus zwei Menschen, die sich zuvor fremd waren, werden innerhalb kürzester Zeit (beste) Freundinnen, die in guten wie in schlechten Tagen füreinander da sind. Auch als Gabriele aus heiterem Himmel wegen einer anderen mit Allegra Schluss macht und sie behandelt wie ein verzogenes, kleines Mädchen, das sie niemals sein wollte. Und auch für Luisa gibt es ein Leben nach dem tragischen Unfalltod ihres Geliebten. Sie lernt Giovanni kennen und lieben und muss erkennen, dass sie mit ihren 35 Jahren noch nicht zu alt für die Liebe und eine Familie ist, von der Allegra stets ein Teil sein wird. Doch dann überstürzen sich die Ereignisse und die Freundschaft steht vor einer harten Bewährungsprobe.

Maria Daniela Raineris Frauenroman "Ti amo heißt Ich liebe dich" hat Suchtpotential nach Mehr. Die Geschichte besitzt Witz, Charme und italienisches Flair, die dem Leser auf jeder Seite entgegenspringen und ihn in einen Strudel aus tiefen Emotionen wie Liebe, Trauer, Schuld und Verzweiflung hineinreißen. Trotz des Humors, der unzählige Male ein Grinsen auf das Gesicht des Lesers zaubert, lässt es Raineri nicht an traurigen, nachdenklichen Momenten fehlen, die dem Rezipienten so manche Träne entlocken. Gute Frauenromane findet man wie Sand am Meer, aber "Ti amo heißt Ich liebe dich" ist wahrlich nicht nur gut, sondern einsame Spitze.

Susann Fleischer
07.06.2010

 
Diese Rezension bookmarken:

Das Buch:

Maria Daniela Raineri: Ti amo heißt Ich liebe dich. Aus dem Italienischen von Christiane Winkler

CMS_IMGTITLE[1]

München: Knaur Verlag 2010
336 S., € 12,95
ISBN: 978-3-426-65219-0

Diesen Titel

Logo von Amazon.de: Diesen Titel können Sie über diesen Link bei Amazon bestellen.