Romane

Die Vorgeschichte zu "Die Gilde der Magier"

Magie ist von seither ein Thema, dass die Menschen beschäftigt - sei es nun wenn einmal im Jahr auf dem Brocken die Walpurgisnacht begangen wird, oder in der Literatur, deren "magische" Figuren sowohl Klein als auch Groß ansprechen, um den Rezipienten in eine neue, noch unbekannte Welt zu entführen. Dieser literarischen "Tradition" schließt sich die australische Autorin Trudi Canavan mit ihrer überaus erfolgreichen Trilogie "Die Gilde der schwarzen Magier" an. Nun endlich hat Canavan mit "Magie" allen ihren Fans die Vorgeschichte zu ihrer Trilogie  geliefert.

Die junge Tessia ist die Gehilfin ihres Vaters, eines Heiler im kleinen kyralischen Dorf Mandryn, nahe der Grenze zu Sachaka. Sie versucht ihren Vater soweit wie möglich zu unterstützen und möchte später selbst als Heilerin tätig sein. Ob dieser Wunsch sich erfüllt, ist allerdings eher unwahrscheinlich, denn in Kyralia werden weibliche Heiler nicht akzeptiert. Eines Tages werden Tessia und ihr Vater zu Lord Dakon, dem Magier von Mandryn, geschickt, um dort einem sachakanischen Sklaven das Leben zu retten. Dieser wurde von seinem Herrn Takado äußerst übel zugerichtet. Eines Abends geht Tessia allein zu Dakons Haus, um erneut nach dem Sklaven zu sehen. Dabei läuft sie dessen Herrn Takado über den Weg, der mittels Magie versucht, ihr seinen Willen aufzuzwingen. Bei dieser Begegnung stellt sich heraus, dass Tessia ein sogenanntes Naturtalent ist - sie setzt instinktiv Magie zu ihrer Verteidigung ein. Um ihre Fähigkeiten zu schulen und sie zu einen Magierin auszubilden, wird Tessia Novizin bei Lord Dakon und lebt fortan mit ihm und Meisterschüler Jayan in dem Herrscherhaus. Doch sehr bald wendet sich das Blatt.

Lord Dakon, Jayan und Tessia begeben sich eines Tages auf den Weg in die kyralische Hauptstadt Imardin, um dort unter anderem Geschäfte abzuwickeln und alte Kontakte aufzufrischen. Aber Lord Dakon möchte noch aus einem anderen Grunde nach Imardin: Er befürchtet eine Invasion durch die Sachakaner, und dieser möchte er zusammen mit dem "Freundeskreis", einem Zusammenschluss von Magiern, entgegenwirken. Bevor diese allerdings etwas unternehmen können, erreicht die drei Reisenden eine schreckliche Nachricht: Tessias Heimat ist angegriffen worden und es gibt kaum Überlebende. Es beginnt eine langwierige Verfolgungsjagd, die schließlich in drei großen Schlachten endet, wobei die letzte über die Zukunft Kyralias entscheiden wird. Ollten die Kyralier verlieren, wird ihr Land von den ungehobelten Sachakanern regiert und alle Frauen werden als "Gebrauchsgegenstände", als Sklaven, angesehen werden. Demzufolge kämpfen die Magier nicht nur aus Rachegelüsten, sie wollen vielmehr das kyralische Volk vor Folter, Sklaverei und Tod schützen. Und dafür müssen manchmal ungewöhnliche Wege eingeschlagen werden, wie sich im Laufe des Romans mehrmals herausstellt.

Neben diesen vielen Handlungen, die sowohl aus der Sicht der kyralischen als auch der sachakanischen Magier erzählt wird, erweist sich Tessia als eine bemerkenswerte junge Frau. Sie lernt nicht nur in unglaublich schneller Zeit, ihre Magie zu beherrschen, zu lenken und erfolgreich einzusetzen, sie verwendet ihre "zauberhaften" Fähigkeiten auch für heilende Zwecke, wenn Schmerzen ohne Schmerzmittel abgeschwächt werden, Knochen verschoben oder Wunden geschlossen werden. So steht Tessia eine neue aufregende Arbeit und Zukunft nach dem Krieg bevor, wenn sie andere Menschen lehrt, wie Magie zur Heilung eingesetzt werden kann. Und ganz heimlich sind da noch diese Gefühle, die sie für Jayan hegt ...

Trudi Canavan hat mit ihrem Roman "Magie" ein wahrhaft zauberhaftes Buch über eine fremde Welt geschrieben, das für Freunde der Trilogie "Die Gilde der schwarzen Magier" ein unersetzliches Muss ist. Als Rezipient begibt man sich in ein geheimnisvolles Land, das unbekannt und doch recht schnell, auf unerklärliche Weise vertraut ist. Und so verwundert es nicht, dass man in diese Welt tiefer und tiefer eintaucht.

Da der Plot aus verschiedenen Handlungen gesponnen und erzählt wird, werden dem Rezipienten mannigfaltige Eindrücke vermittelt, die ihn zu einer wechselnden Sichtweise führen: Aus der Sicht der Kyralier, der Sachakaner und der Elynerin Stara, die eine starke, wenn auch nebensächliche Rolle in dem Roman spielt. Alle tragen ihren Teil zum Fortlauf der Handlung bei, wobei die Konzentration in erster Linie auf Tessia liegt. Schließlich ist sie Dreh- und Angelpunkt des Geschehens. Und doch wirkt das Buch an einigen Stellen etwas langatmig und am Ende ist man über das recht abrupte Ende verwundert. Da wünscht man sich als Leser noch einen weiteren Teil, um Tessia und Jayan dabei beobachten zu können, wie sie die "Magiergilde" aufbauen und eine gemeinsame Familie gründen. Wer weiß, vielleicht eines Tages ... Schließlich ist Trudi Canavan dafür bekannt, dass sie ausgezeichnete Trilogien schreibt.

Susann Fleischer
29.06.2009

 
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Das Buch:

Trudi Canavan: Magie. Aus dem Englischen von Michaela Link

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München: Penhaligon Verlag 2009
736 S., € 19,95
ISBN: 978-3-7645-3037-2

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