Romane

Eine Liebe im Tessin

Die Autorin Sabrina Ascari hat einen Roman geschrieben, der den Leser in die mediterrane Landschaft des Tessins entführt. Der Roman ist zugleich Lebens- und Liebesgeschichte, aber auch ein kleiner Reiseführer durch den Tessin und seine direkte Umgebung. Und nicht zuletzt ist er auch ein Spiegel der dortigen Lebensweise, die von Tourismus, Geld und der Natur abhängig ist und einen eigenen Schlag Menschen hervorbringt. Wer interessiert ist an dieser Mixtour aus vielfältigen Informationen, die in die Geschichte mit eingepackt sind, der ist sehr gut beraten und wird viel Freude beim Lesen haben.

Anna-Lena ist Anfang 50 und hat einen ungeraden Weg hinter sich. Beruflich hat sie den Versuch gestartet, sich auch als Frau in Führungsetagen zu etablieren, was jedoch zum Scheitern verurteilt war. Um trotzdem sorgenfrei leben zu können, sich als Frau zu behaupten und auf vernünftige Art und Weise Geld zu verdienen, kehrt sie Deutschland den Rücken und zieht in die italienische Schweiz, in den Tessin. Jahre harter, fruchtloser Arbeit liegen hinter ihr und endlich kann sie erfahren, was Privatsphäre, Freundschaften und Hobbies sind. Sie genießt die Schätze ihrer neuen Heimat in vollen Zügen, spricht mehrere Sprachen und wird schon bald von der Dorfgemeinschaft anerkannt. Ihr Leben hat endlich Harmonie angenommen, einen wirklichen Sinn bekommen. Sie ist von vielen Menschen umgeben und möchte so bis ans Ende ihrer Tage leben.

Doch dann tritt Dave Adams - ein sehr bekannter Schauspieler aus Amerika - auf die Bildfläche. Er kennt Anna-Lena flüchtig, wovon sie allerdings nichts weiß. Er hat sie hier und da beobachtet und sich in sie verliebt. Er möchte sie auf seine Weise erobern. Anna-Lena fühlt sich überrumpelt, als er ihr offenbart, wo er sie schon überall gesehen hat und dass er Gefühle für sie hegt. Sie kennt diesen Mann doch gar nicht und seine forsche Art irritiert sie völlig. Einerseits sieht er sehr gut aus, andererseits weiß sie auch, dass so ein Mann nicht lange alleine bleibt und ganz gewiss nicht eine gleichaltrige Frau bevorzugt. Als sie erfährt, wer er ist, bestärkt sie diese Annahme umso mehr. Sie ahnt seine zukünftigen Liebeleien und erahnt auch sein prominentes Leben im Blitzlichtgewitter und mit Bodyguards. Das ist kein Leben für Anna-Lena. Sie hat gerade erst ihre Mitte gefunden und das ist der Tessin. Auf keinen Fall will sie das aufgeben.

Wie es im Leben so ist, kommt es aber anders als man denkt. Dave ist hartnäckig, umwirbt sie und ehe sich Anna-Lena versieht, hegt sie aufkeimende Gefühle für ihn. Da Dave ein Domizil in der Nähe hat, wo er zwischen den Drehs verweilt, treffen die beiden sich und die Beziehung nimmt ihren Lauf. Anna-Lena ist von Beginn an der reservierte und zurückgezogene Part, will sich nicht von ihm bedrängen lassen. Ihre Freiheit, ihre Freundschaften und Hobbies sind ihr sehr viel wert. Abhängigkeit ist ihr ein Gräuel, das Leben in ständiger Flucht vor den Paparazzi ebenfalls. Sie möchte überall unbehelligt verweilen können. Das macht es Dave schwer, der sehr schnell erkennt, dass Anna-Lena die Richtige ist, eben aus diesen Gründen. Endlich einmal keine Frau, die nur eine Beziehung mit ihm möchte, des Geldes wegen und mit der Aussicht auf eine kleine Filmrolle und anschließende Karriere im Showbusiness. Seine Wahl war die richtige, wenn er Anna-Lena doch nur davon überzeugen könnte. Er weiß ja noch nicht einmal, ob sie ihn nur mag oder liebt? Überhaupt wissen beide sehr wenig voneinander. Die Wochen vergehen und aus den beiden wird ein Liebespaar, doch immer noch auf Distanz, die Zusammengehörigkeit ist spürbar, lässt sich aber nicht erzwingen und dann geschieht ein Unglück, welches für alle beide folgenschwer ist und etliche Turbulenzen mit sich bringt…

Sabrina Ascari legt wert auf einen schnörkellosen Fortgang der Geschichte und zwar von Beginn an. Zügig schreitet sie voran, verweilt nur dort, wo es die Landschaft erzwingt, wo sie dem Leser Wissen zukommen lassen kann. Das macht den Roman leicht und unbeschwert. Schnell geht es voran und so handhabt sie es auch mit den Spannungsbögen. Die Protagonisten erscheinen und der Leser weiß sie schnell einzuschätzen, aufgrund ihrer Gedanken und Handlungen. Ohne Umschweife schreibt die Autorin und hält das bis zum Schluss durch, bleibt sich treu und folgt ihrem roten Faden. Und doch ist der Roman nicht rasant oder hektisch, ganz im Gegenteil. Die Autorin hat den Spagat zwischen vorantreibender Handlung und Atmosphäre geschafft.

Tanja Küsters
09.03.2009

 
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Das Buch:

Sabrina Ascari: Eine Liebe im Tessin

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Frankfurt am Main: Frankfurter Literaturverlag 2008
162 S., € 10,90
ISBN: 978-3-837-20346-2

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