Romane
Herzerwärmend, magisch, geheimnisvoll - Cosy Fantasy erobert Deutschland
Mika Moon ist Anfang dreißig, Single - und eine Hexe. Ja, richtig gelesen: eine waschechte Hexe, die alle sechs Monate umzieht und deren Zaubertränke bei ihren Freundinnen Kultstatus genießen. Man erkennt es auf ihrem YouTube-Kanal über Hexerei zwar nicht, aber ihre magischen Fähigkeiten sind echt. Seit ihrer Kindheit weiß Mika, dass immer schreckliche Dinge geschehen, wenn zwei Hexen mehr Zeit als nötig miteinander verbringen. Dennoch nimmt sie das Angebot an, gleich drei minderjährige Hexen auf einmal zu unterrichten. Aber im Nowhere House, in dem die Kinder versteckt vor der Öffentlichkeit leben, findet Mika nicht nur eine herausfordernde Aufgabe, sondern neue Freunde, neue Liebe und vielleicht sogar etwas, das sie bislang nie hatte: eine Familie.
Mikas Anfang als Lehrerin drei Junghexen gestaltet sich, gelinde gesagt, als holprig. Rosetta, Terracotta und Altamira sind von ihrer Anwesenheit eher weniger als mehr begeistert. Insbesondere Terracotta überlegt sich immer wieder, wie sie Mika am leichtesten und zugleich effektivsten ermorden könnte. Gäbe es da nicht Jamie, Bibliothekar und bisheriger Erzieher der drei Mädchen. Seine Skepsis ist Mikas Ansporn, ihren Schutzbefohlenen durch die Tücken der Magie zu begleiten. Dummerweise bleibt Mika dafür nur wenige Wochen. Es droht der Besuch eines Anwalts. Und sollte der herausfinden, dass Rosetta, Terracotta und Altamira zaubern können, dann droht eine Katastrophe. Doch eben solch eine passiert, als Terracotta versucht, ihren Willen durchzusetzen.
Zu ihrem Glück fängt Jamie an, Sympathie für Mika zu empfinden. Oder vielleicht sogar um einiges mehr? Dass Mika in den Bibliothekar schon längst verknallt ist, versucht Mika noch zu verleugnen. Hat sie mit Männern in ihrem Leben doch ziemlich schlechte Erfahrung gemacht. Aber Jamie ist so anders als die anderen. Mit ihm könnte sie sich mehr vorstellen. Und so kommen sich die beiden langsam, aber sicher näher. Käme ihnen da nicht etwas namens Fortuna dazwischen. Die Schicksalsgöttin scheint andere Pläne zu verfolgen. Für Mika nichts, was sich nicht ändern lassen könnte. Das wäre doch gelacht ...
Witzig-spritzig, funkensprühend magisch und wunderbar romantisch - eine neue, erfrischende Brise kommt dank Autorinnen wie Sangu Mandanna in die Fantasyliteratur. "Miss Moons höchst geheimer Club für ungewöhnliche Hexen" zu lesen, bedeutet ein Vergnügen der herrlichen, sogar herrlichsten Art und Weise. Diese Lektüre macht so großen Spaß, dass man nach dem Schlusssatz sofort wieder von vorne mit dieser beginnt. Die britische Schriftstellerin versteht es einfach, ihre Leser regelrecht schwindelig zu schreiben. Amüsant wird es hier mit jedem Satz. Und doch fehlt es auch nicht an Momenten mit (emotionalem) Tiefgang. Solch ein Zeitvertreib findet man eher selten im Bücherregal. Umso erfreulicher, dass es diese Story auf den deutschen Buchmarkt geschafft hat!
Fantasy mit größtmöglichem amüsantem Spaßfaktor bekommt man mit den Romanen einer Sangu Mandanna in die Hände. Die Lektüre von "Miss Moons höchst geheimer Club für ungewöhnliche Hexen" sorgt für ein breites Grinsen im Gesicht zahlreicher Leserinnen und Leser. Hier steckt zwischen zwei Buchdeckeln Unterhaltung, die Langeweile zu keinem Satz aufkommen lässt. Auch eine Laus auf der Leber hat bei Mandannas Geschichten nicht den Hauch einer Chance.
Susann Fleischer
21.05.2024