Romane
Fantasy, die alles ist, aber ganz sicher nicht nullachtfünfzehn und damit weit entfernt des Mainstreams
Auf den Straßen von Boston ist die Welt in das Gewöhnliche, ganz normale Menschen, und das paranormale Unorthodoxe, magisch begabte Menschen, geteilt. Das Department wacht über das Zusammenleben, weshalb dort nur die mächtigsten und besten Magier und Hexen angestellt sind. Grimshaw Griswald Grimsby ist ... keiner von ihnen. Nachdem Grimsby aus dem Auditor-Ausbildungsprogramm als "untauglich" aussortiert wurde, versuchte er, sich mit dem Leben als mittelmäßiger Hexer abzufinden. Allerdings mehr schlecht als recht. In "Donalds Mächtigem Mägischem Königreich des Essens" ist er dafür zuständig, Kinder mit billigen Zaubertricks zu unterhalten. Grimsby ist nichts anderes als ein Babysitter, und sein Leben eine einzige Katastrophe. Doch es könnte durchaus noch schlimmer sein.
Trotz aller Widrigkeiten: Grimsby kann nicht anders, als zu hoffen, dass er irgendwie noch einmal die Chance bekommt, sein Können unter Beweis zu stellen. Doch diese Gelegenheit hat ihren Preis. Seine frühere Mentorin, auch bekannt als die gefährlichste Hexe der Welt, wird nur ein paar Blocks von seiner Wohnung entfernt ermordet. Und Grimsby ist der Verdächtige Nummer eins; unter anderem für Leslie Mayflower, in der Unorthodoxen Welt besser bekannt als "Der Große Jäger", aber inzwischen pensioniert, außerdem der Ex-Partner der getöteten Samantha Mansgraf. Seine Mission ist klar: Er soll Grimsby umbringen. Bis Mayflower vor seinem Opfer steht und erkennen muss, dass Grimsby so unschuldig ist wie ein neugeborenes Baby. Kurzerhand wechselt Mayflower die Seiten.
Der Beweis seiner Unschuld erfordert mehr als nur ein wenig Laufarbeit, und nachdem Grimsby eine seltsame Allianz mit dem "Großen Jäger" und einem mysteriösen Wesen aus Anderswo geschlossen hat, wird er plötzlich in ein Leben voller Abenteuer geworfen. Ob er es will oder nicht. Jetzt muss er nur noch den wahren Mörder finden, den Auditoren auf seiner Spur aus dem Weg gehen und - was am wichtigsten ist - am Leben bleiben. Gar nicht so leicht, wenn zu allem Überfluss ein tödliches Monster auftaucht und Jagd auf ihn macht ...
Fantasyliteratur mit enormem Spaßfaktor - während der Lektüre eines Romans von James J. Butcher kann man nicht anders als noch breiter zu grinsen als ein Honigkuchenpferd. "Dead Man's Hand" ist das größte Vergnügen, das man als Leser überhaupt in die Hände bekommen kann. Humor und Nervenkitzel findet man hier auf genialste Art und Weise vereint. Da haut's einen nach nur wenigen Sätzen glatt vom Hocker! Der US-amerikanische Schriftsteller kann schreiben. Und er versteht es wie kaum jemand sonst, seine Leser schier zu begeistern; so sehr, dass ihnen regelrecht schwindelig wird. Von Butchers Geschichten fühlt man sich high wie sonst einzig nioch von Drogen. Nach dermaßen grandioser Unterhaltung wird man süchtig. Und man will mehr, viel, viel mehr! Was für ein Wahnsinn!
James J. Butcher, Sohn des "Die dunklen Fälle des Harry Dresden"-Autors Jim Butcher, tritt in ziemlich große Fußstapfen und kann diese sogar ausfüllen. Seine Reihe um den Halbhexer Grimshaw Griswald Grimsby hat definitiv das Zeug zum Kult. Diese bedeutet spannend-amüsante Fantasy weit entfernt von Langeweile. Vielmehr geht's in "Dead Man's Hand" ab wie eine Rakete. Solch ein Debüt rockt, und zwar mal so richtig! Es entlockt dem Leser einen Freudenschrei nach dem anderen. Aus gutem Grund, denn hier erfährt man Unterhaltung mit noch nie dagewesenem "Wow!"-Effekt. Ein absoluter Knaller im Bücherregal!
Susann Fleischer
29.04.2024