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Tote Götter, verlorene Seelen, grausame Morde und dunkle Magie – willkommen im wahren New Orleans! Jude findet Dinge. Nicht wie ein Detektiv, auch wenn manche das glauben, sondern mit seiner einzigartigen magischen Gabe. Zumindest war es früher so, bevor der Hurrikan Katrina nicht nur in der Welt der Sterblichen entsetzliches Leid verursacht hat, sondern auch das magische Gefüge von New Orleans zerstörte. Seitdem funktioniert Judes Magie nur noch rudimentär und so trickst er sich mehr schlecht als recht durchs Leben. Zu Geld kommt der durch Glücksspiele. Nichtsahnend, nimmt Jude an einem teil. Okay, er versteht die Regeln nicht, sitzt mit dem Glücksgott von New Orleans, einem Vampir, einem Totengott und einem Engel am Tisch, aber was soll's? Wie sich schon bald zeigen soll: eine ganze Menge.

Der Glücksgott wird ermordet und jemand muss seinen Platz einnehmen, um die Geschicke von New Orleans zu lenken. Das Gewinnerblatt gewinnt alles, der Rest erntet den Tod, oder schlimmeres. Doch wie passt Jude in die Gleichung? Der gilt plötzlich als der Hauptverdächtige. Jude steckt von einem auf den anderen Tag in ziemlich schlimmen Schwierigkeiten. Aber statt den Kopf in den Sand zu stecken, stellt er Ermittlungen auf eigene Faust an. Ob mit oder ohne seine Gabe: Er muss den wahren Mörder finden, um seine Weste wieder reinzuwaschen. Dabei tritt Jude Engeln, Vampiren, Göttern und Magiern auf die Füße und bringt sich, ehe er es sich versieht, in Todesgefahr. Denn in der Stadt gehen seltsame Dinge vor sich; unter anderem eine monströse Verschwörung, die New Orleans für immer verändern wird ...

Fantasy, die so schwindelig macht wie nichts anderes sonst - die Geschichten aus Bryan Camps Feder bedeuten ein Vergnügen weit abseits von nullachtfünfzehn. Langeweile kommt bei deren Lektüre zu keinem Satz auf. Deren Lektüre schlägt ein wie eine Bombe. Gleich ab er ersten Seite von "Die Götter von New Orleans" flippt man schier aus ob Camps Schreibkönnen. Es haut einen glatt um. "Der Straßenmagier" sorgt beim Leser für geradezu ekstatische Ausnahmezustände. Man fühlt sich ganz high von der Story, und vor allem von Camps Talent, Geschichten zu erzählen. Mit seinem Erstling schreibt sich der US-Amerikaner geradewegs in die Top-Elite der internationalen Autoren. Seine Fabulierlust ist in jedem Satz deutlich spürbar, reißt den Leser regelrecht mit sich fort. Das zu übertreffen? Schier unmöglich!

In den Buchhandlungen gibt es Fantasyromane wie Sand am Meer; viele davon gut oder sogar sehr gut. Aber solch grandioseste Geniestreiche, wie es Bryan Camp mit "Die Götter von New Orleans" gelungen wird, erscheint nur alle paar Jahre auf dem Literaturmarkt. Unter den Veröffentlichungen des Jahres 2021 gibt es (fast) nichts, das mehr begeistert als dieses Debüt. Band eins dieser Reihe, "Der Straßenmagier", liest man mit einem breiten Lächeln auf den Lippen. Und auch die Spannung kommt hier nicht zu kurz. Kurzum: ein Spaß, von dem man sich unbedingt mehr wünscht!

Susann Fleischer 
13.12.2021

Bryan Camp: Die Götter von New Orleans - Der Straßenmagier. Aus dem Amerikanischen von Wolfgang Thon

München: Blanvalet Verlag 2021 560 S., € 10,00 ISBN: 978-3-7341-6269-5

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