Romane
Eine wilde Mischung aus "The Big Bang Theory" und H.G. Wells "Die Zeitmaschine" , definitiv alles andere als nullachtfünfzehn
Der 32-jährige Tom Barren lebt in der idealen Welt: keine Armut, keine Kriege, keine unreifen Avocados. Jeder ist ein nützliches Mitglied der Gesellschaft. Nur Tom ist der ewige Außenseiter, für seinen Vater, einem berühmten Wissenschaftler mit ambitionierten Zukunftsplänen, eine einzige Enttäuschung. Zudem hat er Penny, die Frau seiner Träume, verloren. In seiner Not reist Tom mit einer Zeitmaschine in die Vergangenheit. Doch dort richtet er versehentlich ein fürchterliches Chaos an, sodass bei seiner Rückkehr in die Gegenwart ihn nicht mehr seine perfekte, sondern unsere gar so unvollkommene, mangelhafte Welt umgibt. Ein Fehler, den er unbedingt korrigieren will - bis er auf eine wunderbare alternative Version von Penny trifft und mit ihr eine neue Chance auf die große Liebe.
Auf dem ersten Blick scheint die neue Gegenwart gar nicht so schlecht zu sein: Toms Mutter lebt, sein Vater sitzt nicht die ganze Zeit über in seinem Arbeitszimmer und brütet über irgendwelchen Papieren und Tom hat sogar eine Schwester. Außerdem ist Tom plötzlich nicht mehr der Loser der Familie. Seine Karriere als Architekt scheint bestens die Leiter hoch zu laufen, auch wenn die Gebäudeentwürfe Plagiate aus der perfekten Welt sind. Die Zeit mit Penny genießt Tom in vollen Zügen. Aber immer öfter überwältigen ihn Zweifel: Darf man sich sein Leben einfach so aussuchen? Darf man einfach eine perfekte Welt für die Liebe zerstören? Ehe es sich Tom versieht, beginnt für ihn eine spannende Reise, bei der er sich entscheiden muss, wo nicht nur seine, sondern unser aller Zukunft liegt ...
Ein Überraschungshit, der (fast) alles andere glatt in den Schatten stellt - wenn man ein Buch gelesen haben muss, dann unbedingt "Die beste meiner Welten". Wie kaum ein anderer Schriftsteller bringt Elan Mastai uns nicht nur zum Strahlen, sondern schier zum Ausflippen. Vor lauter Lesebegeisterung kriegt man sich partout nicht mehr ein. Noch Stunden, gar Tage nach der Lektüre ist einem ganz schwindelig. Denn was man hier in die Hände bekommt, ist Literatur fernab des Mainstreams. Der kanadische Autor sorgt für Unterhaltung mit absolutem "Wow!"-Effekt. Seine Romane sind die reinste Wundertüte: randvoll gefüllt mit Emotionen und spritzigem Wortwitz. Diese lösen eine noch nie dagewesene Leseeuphorie aus. Herrlich, einfach nur herrlichst schräg und so originell wie nichts anderes!
Elan Mastais "Die beste meiner Welten" gehört zu den grandiosesten, interessantesten, aufregendsten Debüts der letzten Jahre. Die Story ist so amüsant-genial, dass es den Leser nach nur wenigen Sätzen glatt umhaut und ihm außerdem Sprache sowie Atem verschlägt. Solche Erzählkunst auf höchstem Niveau findet man seltenst zwischen zwei Buchdeckeln.
Susann Fleischer
28.05.2018