Romane
Ein Fantasyerlebnis , das seinesgleichen sucht
Rumo, der junge Wolpertinger aus "Die 13 ½ Leben des Käpt´n Blaubär", macht sich selbstständig und geht seinen eigenen Weg durch den gefährlichen Kontinent Zamonien. Wenn auch (anfangs) nicht ganz freiwillig: Er wird eines Tages zusammen mit seinen Besitzern, freundlichen Fhernhachen, von Teufelsfelszyklopen entführt und gefangengesetzt. Zum Glück gelingt ihm die Flucht. Er folgt dem Silbernen Faden, einer Geruchsspur, die nur er wittern kann und an deren Ende Rumo das Glück vermutet. Mit seinem sprechenden Schwert Löwenzahn schlägt sich Rumo durch die Oben- und Untenwelt. Es ist der Beginn eines aufregenden Abenteuers. Im Laufe seiner Reise begegnet Rumos so manch gefährlichen und außerdem so einigen skurrilen Gestalten, zum Beispiel Mondlichtschatten, den Kupfernen Kerlen und den Toten Yetis.
Dann kommt Rumo endlich in Wolperting an. Doch so einfach wie gehofft ist für ihn das gesellschaftliche Leben innerhalb der Stadtmauern nicht. Nicht nur kulturelle Bildung, wie Lesen, Schreiben, Geschichte und das ihm verhasste Schachspiel gilt es hier zu meistern. Auch die ihm gelegeneren Fertigkeiten des Kämpfens sowie der Taktik erlernt er in Gesellschaft anderer Wolpertinger. Das Leben in Wolperting könnte so schön sein, doch schneller als ihm lieb ist, sieht sich Rumo einer tödlichen Herausforderung gegenüber, deren Ursprung in den unerforschten Tiefen Zamoniens, in der sagenumwobenen Untenwelt, ihren wenig einladenden Ursprung hat. Dort leben die schlimmsten, alptraumhaftesten Kreaturen, deren einziges Ziel es scheint, Rumo das Vordringen nach Hel, der Hauptstadt von Untenwelt, zu verwehren.
Auf seinem Weg nach Hel lässt Rumo in schlafwandlerischer Sicherheit, jedoch ohne Absicht, keine der infernalischen Höhlen, perfiden Fallen oder stets hungrigen Kreaturen aus, die Leib und Leben bedrohen. Er findet allerdings auf seiner finsteren Odyssee auch außergewöhnliche Freunde, die ihm nicht nur einmal entscheidend weiterhelfen. Rumo lernt das Kämpfen, die Liebe, die Freundschaft und das Böse kennen, es verschlägt ihn in den geheimnisvollen Nurnenwald und in das Theater der Schönen Tode; er erfährt von den Unvorhandenen Winzlingen, von den Belagerungen der Lindwurmfeste, von Professor Dr. Abdul Nachtigaller und seinem Schubladenorakel - und Rumo findet endlich zu Rala, die ihm die Wunder im Dunkeln zeigt ...
Fantasy von der besonders witzig-spritzigen Sorte - Walter Moers ist Deutschlands Version von Terry Pratchett. Seine Zamonien-Romane haben ähnlichen Kultstatus wie die Bücher über Pratchetts Scheibenwelt. Während der Lektüre von "Rumo & die Wunder im Dunkeln" droht man des Öfteren ob der ständigen Lachanfälle von der Couch zu plumpsen. Muskelkater absolut garantiert, schon ab dem ersten Satz. Der deutsche Autor kann so gut schreiben, dass es einen glatt umhaut. In seinen Büchern lässt er seiner Fabulierlust freien Lauf. Kein Wunder, das die Lesebegeisterung nicht aufhören will. Ohne Moers´ Bücher sähen die meisten Nachmittage, Abenden und Wochenenden verdammt langweilig aus. Dank diesen kommt jede Menge Schwung und noch mehr Humor in unser aller Leben. Hier hat schlechte Laune partout keine Chance.
Mit den Geschichten aus Walter Moers´ Feder erfährt man ein Leseerlebnis, wie es amüsanter und außerdem phantastischer definitiv nicht sein kann. Auch "Rumo & die Wunder im Dunkeln" bedeutet unbändiger Fantasyspaß über viele, viele Stunden und Tage lang. Vor lauter Lesebegeisterung flippt man hier schier aus. Genialere Literatur findet man nur seltenst zwischen zwei Buchdeckeln. Ohne jeden Zweifel der Lesehit schlechthin!
Susann Fleischer
27.11.2017