Romane

Feurige Fantasy mit Überraschungseffekt

Spätestens seit "Der Hobbit" weiß jeder: Drachen sind schlechte Herrscher, die den ganzen Tag auf ihrem Goldschatz sitzen, die Steuern erhöhen und ihren Untertanen das Vieh von der Weide fressen. Mattrax ist ein besonders schlimmes Exemplar. Er ist gierig, grausam und herrscht über das Königreich Kondorra. Vor allem das einfache Volk leidet unter der Willkür ihres geflügelten Königs, so auch der fleißige, aber arme Bauer Will Fallows. Eines Tages hämmern Mattrax´ Soldaten an die Tür seiner Hütte, um ihn wegen Steuerhinterziehung in den Schuldturm zu werfen. In letzter Sekunde gelingt es Will, in die nahe gelegenen Wälder zu fliehen. Dort will er sich eigentlich nur verstecken, bis die Luft wieder rein ist. Dann allerdings kommt es ganz anders als geplant.

In einer verborgenen Höhle begegnet Will einer kleinen Gruppe von Rebellen und Außenseitern. Söldnerin Lette und der gewaltige Echsenmensch Balur sowie die Wissenschaftlerin Quick und Firkin, der alte Säufer, den Will schon aus seinen Kindertagen kennt, haben so ziemlich die Nase voll von Mattrax und seiner Gier nach mehr Reichtum. Auch Will hat nicht übel Lust, dem Drachen endlich mal eine auszuwischen. Kurzerhand schließt er sich der wilden Truppe an. Und so verrückt jeder einzelne dieser Gefährten ist, so verrückt sind auch ihre Pläne. Den "blöden Arschlöchern von Drachen" wollen sie das Geld klauen und sich eine goldene Nase verdienen. Dumm nur, dass Mattrax nicht ganz so sehr auf den Kopf gefallen ist, wie Will und seine neuen Freunde hoffen.

Es entwickelt sich eine aberwitzige Abenteuergeschichte um den Kampf gegen die herrschenden Drachen, die die Menschen ausnehmen wie eine Weihnachtsgans und dabei noch schön auf den Kopf scheißen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Will stolpert schon bald von einem Problem ins nächste. Mattrax hat derweil nicht vor, sich von ein paar Daherkommenden sich das Gold unter dem Hintern wegklauen zu lassen. Schließlich ist er ein Drache. Mattrax´ Fähigkeit als Feuerspucker ist berühmt-berüchtigt. Und nicht nur deshalb wird er von allen gefürchtet. Kann das wirklich gutgehen für Will und die anderen? Es kann, aber muss nicht unbedingt ...

Fantasyliteratur von der besonders originellen Sorte - öde, triste Lesenachmittage, -abende und/oder -wochenenden müssen fortan nicht mehr befürchtet werden. Zumindest nicht, wenn man zu einem Roman aus Jon Hollins´ Feder greift. "Dragon Lords" ist der beste Zeitvertreib, den man sich nur wünschen kann. Nach nur wenigen Sätzen droht ein ausgewachsener Lachmuskeltiger. Denn der Autor schreibt seine Geschichten mit einer Extraportion Humor und noch mehr Phantasie. "Das Gold der Narren" sorgt für unbändige Lesebegeisterung über viele, viele Stunden. Während der Lektüre kriegt man sich kaum ein vor lauter Lesefreude. Man plumpst glatt von der Couch, sobald man zu lesen beginnt. Die Story ist die reinste Wundertüte, randgefüllt mit so mancher Überraschung.

Dank Jon Hollins und seiner Geschichten ist es so was von vorbei mit jeglicher Langeweile. Denn hier erfährt man Fantasy voller (Wort-)Witz und Spannung. Selten macht ein Lesevergnügen mehr amüsanten Spaß als mit der "Dragon Lords"-Reihe. "Das Gold der Narren" bedeutet phantastischste Unterhaltung weit jenseits des Mainstreams. Was man mit dem vorliegenden Buch in die Hände kriegt, ist alles, aber ganz sicher nicht nullachtfünfzehn. Einfach nur herrlich, herrlich schräg!

Susann Fleischer
20.11.2017

 
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Das Buch:

Jon Hollins: Dragon Lords - Das Gold der Narren. Aus dem Amerikanischen von Oliver Plaschka

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München: Heyne Verlag 2017
672 S., € 15,99
ISBN: 978-3-453-31847-2

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