Romane

Ein berührend schönes Leseerlebnis

Jennifer ist 16, als sie schwanger wird, die Schule schmeißt und von zuhause auszieht. Die Beziehung zu Brookes Vater ist nicht von Dauer und die alleinerziehende Mutter steht schon bald ohne Geld und Zukunftsperspektiven auf der Straße. Drei Jahre später erblickt Natalie das Licht der Welt. Die drei leben in einem 1970er Toyota Crown. Jeden Tag kommt die kleine Familie mehr schlecht als recht über die Runden. Obwohl sie ihr Bestes gibt und ihre Töchter über alles liebt, kann Jennifer kaum für die beiden sorgen. Wenn sie nicht um Geld bettelt, stielt sie Lebensmittel. Eines Tages wird sie jedoch erwischt und muss für mehrere Monate ins Gefängnis. Verzweifelt trifft Jennifer die schwerste Entscheidung ihres Lebens und gibt ihre Kinder zur Adoption frei.

Während die sechs Monate alte Natalie bei liebenden Adoptionseltern aufwächst, wird die vierjährige Brooke von einer Pflegefamilie zur anderen gereicht und findet nirgendwo ein Zuhause. Vor allem versteht sie nie, warum man sie von ihrer Schwester trennte und diese auch als Erwachsene nie Kontakt mit ihr aufgenommen hat. Brooke schlägt sich mit Kellnerjobs durch das Leben. Seit einem Jahr ist sie mit Ryan liiert. Alles scheint sich für Brooke nach all der langen Zeit endlich zum Guten zu wenden. Bis sie erfährt, dass sie ein Kind erwartet, und Ryan von ihr verlangt, es abzutreiben. Das Paar trennt sich. Und Brooke steht plötzlich alleine da. In diesem Moment sehnt sie sich nach Natalie, die (noch) nichts davon ahnt, dass sie eine Schwester hat.

Erst mit 35 erfährt Natalie, dass es Brooke gibt. Sie setzt alle Hebel in Bewegung, um ihre große Schwester zu finden. Schließlich stehen sich die beiden Frauen nach jahrzehntelanger Trennung gegenüber. Doch eine Frage steht zwischen ihnen, auf die keine der beiden je eine Antwort erhalten hat: Warum hat ihre Mutter sie weggegeben? Natalie will sich auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter begeben; Brooke hingegen möchte nichts von der Frau wissen, die sie damals im Stich ließ. Und trotzdem: Gemeinsam machen sie sich auf die Suche, ohne zu ahnen, dass die Wahrheit ihr Leben für immer verändern wird ...

Literatur zum Verlieben, ja zum Niederknien gut - während der Lektüre von Amy Hatvanys Romanen schlägt jedes Leserherz wilde Purzelbäume, und zugleich droht es einem zu brechen. "Das Licht zwischen den Wolken" bedeutet amüsante Unterhaltung mit Tiefgang. Ab der ersten Seite hat man feuchte Augen. Und spätestens ab Seite zwanzig heult man regelrecht Sturzbäche von Tränen. Also, halten Sie besser gleich mehrere Packungen Taschentücher bereit! Die US-amerikanische Autorin entlockt Frauen und Männern gleichermaßen einen Freudenseufzer nach dem nächsten. Und sie bringt uns zum Strahlen. Ihre Bücher stecken voller Emotionen. Nach dem letzten Satz ist einem von diesem Lesevergnügen regelrecht schwindelig. Hatvany macht die Welt ein bisschen besser und schöner.

Mit ihren Geschichten trifft Amy Hatvany den Leser mitten ins Herz. Diese stecken voller Leseglück der schönsten und außerdem besonders berauschenden Sorte. Während der Lektüre von "Das Licht zwischen den Wolken" bleibt garantiert kein Auge lange trocken. Denn die Story bedeutet Gefühlskino, wie es selbst einem Guillaume Musso kaum besser gelingen könnte. Seufz!

Susann Fleischer
14.08.2017

 
Diese Rezension bookmarken:

Das Buch:

Amy Hatvany: Das Licht zwischen den Wolken. Aus dem Amerikanischen von Alexandra Kranefeld

CMS_IMGTITLE[1]

München: Blanvalet Verlag 2017
512 S., € 19,99
ISBN: 978-3-7645-0609-4

Diesen Titel

Logo von Amazon.de: Diesen Titel können Sie über diesen Link bei Amazon bestellen.